ZEIT-Online: Betrug mit NEULAND-Geflügel

Stellungnahme von NEULAND  zum ZEIT-Online Artikel Jahrelanger Betrug mit Neuland-Geflügel“:

In der heutigen Online-Ausgabe der ZEIT wird der Eindruck erweckt, das NEULAND seiner Kontrollpflicht nicht nachgekommen ist und Geflügelfleisch noch immer unter dem NEULAND-Label auf dem Markt ist. Dem Eindruck widerspricht NEULAND e.V. und nimmt wie folgt Stellung:

Sollte es sich bestätigen, dass der Landwirt L. aus Wietzen einen Massenbetrug an Geflügelfleisch begangen hat, sind wir tief enttäuscht. Wir haben seit vielen Jahren mit dem Landwirt vertrauensvoll zusammen gearbeitet und erst 2013 Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bekommen. Ende 2012 gab es mit dem Landwirt Diskussionen bezüglich der Umstellung der bei NEULAND zugelassenen Hähnchenrassen. Der NEULAND e.V. hatte mit seinen Trägerverbänden beschlossen auf schnellwachsende Linien zu verzichten und nur noch langsam wachsende Rassen einzusetzen, da diese dem Anspruch von NEULAND nach besonders tiergerechter Haltung mehr nachkommen. Diese Umstellung wollte der Landwirt nicht mitgehen.

Bei der Regelkontrolle 2013 wurde dieser Sachverhalt festgestellt und auch die vermarkteten Mengen erhoben. Beim Datenabgleich sind Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Da der Landwirt auch einen Geflügelschlachthof betreibt, wurde im Aufrag vom NEULAND e.V. eine Warenflussanalyse beauftragt. Nachdem durch die Gesellschaft für Ressourcenschutz, als von NEULAND beauftragte Kontrollstelle, die entsprechende NEULAND-Vermarktungseinrichtung in Bad Bevensen besucht wurde, um die Daten beim Landwirt abzugleichen, hat dieser per Mail am 9.12.13 um 14.00 Uhr bei NEULAND e.V. gekündigt. Eine Kontrolle konnte nicht mehr durchgeführt werden. Daraufhin wurde die noch am gleichen Tag geschlachtete Geflügellieferung gestoppt.

Für die angeschlossenen NEULAND-Fleischer musste kurzfristig ein Ausgleich mit Biogeflügel und bzw. NEULAND-Geflügel aus anderen Regionen geschaffen werden. Das ist im Weihnachtsgeschäft nur unzureichend gelungen, so dass der NEULAND-GmbH Bad Bevensen ein wirtschaftlicher Schaden bis Ende März von ca. 40.000 EUR entstanden ist.

Einige NEULAND-Fleischereien in Berlin haben noch weiter von dem Landwirt Geflügel bezogen, klar mit der Anweisung, dies deutlich als Nicht-NEULAND zu kennzeichnen.

Der NEULAND-Vorstand hat diesen Vorfall schon bei seiner letzten Vorstandssitzung zum Anlass genommen, die Kontrollabläufe noch klarer zu gliedern und zu verkürzen, um schneller auf mögliche Verstöße reagieren zu können.

Dieser Fall ist ein Einzelfall, bei dem möglicherweise kriminelle Energie und Raffgier eine Rolle gespielt hat. NEULAND ist an einer schnellen Aufklärung interessiert, da wir weiterhin für eine transparente, ethisch verantwortbare Erzeugung von Fleisch kämpfen wollen und vor den rechtschaffenden Bäuerinnen und Bauern stehen.

V.i.S.d.P. Jochen Dettmer, Bundesgeschäftsführer NEULAND e.V.

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Dazu meine Empfehlung:

Sie kennen Ihren Doktor mit Namen. Lernen Sie Ihren Fleischlieferanten / Erzeuger / Landwirt mit Namen kennen. Das geht lokal sehr gut. Kaufen Sie ganz einfach lokal produzierte Ware. Die Alternative ist sich „blenden“ zu lassen und minderwertige Lebensmittel zu sich zu nehmen. Eine weitere Empfehlung: Leben Sie ab sofort vegan. Als Versuch fangen Sie mit 21 Tagen „Vegantest“ an.

Buchempfehlung: Karl Ludwig Schweisfurth – Der Metzger, der kein Fleisch mehr isst…

Früher galten sie als Sonderlinge, heute ist es »cool«, sich fleischlos zu ernähren. Die Vegetarier sind auf dem Vormarsch und sie scheinen so manches Argument auf ihrer Seite zu haben. Wer sich vegetarisch ernährt, lebt angeblich nicht nur gesünder, er setzt auch ein Signal gegen die Massentierhaltung.

Ein solches Signal setzt auch Karl Ludwig Schweisfurth – aber anders: Im vorliegenden Buch schildert er seinen Lebensweg vom Großmetzger zum Biobauern und »Auswärtsvegetarier«. Europas ehemals größter Fleischwarenfabrikant zeigt eindrücklich auf, dass Fleischkonsum auch ohne Reue möglich ist – nämlich immer dann, wenn wir weniger, dafür aber qualitativ hochwertiges Fleisch verzehren, wenn wir die Tiere in ihren Bedürfnissen achten und sie artgerecht halten.

208 Seiten,
oekom verlag München, 2014
ISBN-13: 978-3-86581-470-8