WKÖ-Tourismus: Sommervorsaison Mai und Juni 2015 bringt gutes Nächtigungsergebnis

Spartenobfrau Nocker-Schwarzenbacher: Minus bei Inlandsurlaubern trübt die Stimmung

Die heute, Montag, von der Statistik Austria präsentierten aktuellen Zahlen zu den Nächtigungen kommentiert die Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der WKÖ, Petra Nocker-Schwarzenbacher: „Die Monate Mai und Juni müssen aufgrund der Feiertage und der damit im Zusammenhang stehenden Verschiebungen immer zusammen betrachtet werden um in der Statistik ein unverfälschtes Ergebnis erzielen zu können.“

Demnach konnte im Vergleich zum Vorjahr in Summe ein Plus von 2,1 Prozent bei den Nächtigungen auf 17,13 Mio. erzielt werden, was einen Zuwachs von 354.800 Nächtigungen im Vergleich zum Zeitraum Mai bis Juni 2014 bedeutet. Zu diesem Plus trugen allerdings vor allem ausländische Gäste bei, inländische Gäste nächtigten hingegen weniger oft in Österreich: hier wurde im Zeitraum Mai bis Juni 2015 ein Minus von 0,5 Prozent oder 28.000 Nächtigungen verzeichnet.

Nächtigungsstatistik: Positive Bilanz

Erfreulich für Nocker-Schwarzenbacher ist, dass alle Bundesländer in der Nächtigungsstatistik bei den ausländischen Gästen positiv bilanzieren und ein Plus einfahren konnten, an der Spitze Wien mit plus 6,6 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit 5,4 Prozent und Niederösterreich mit 4,3 Prozent. Auch die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem wichtigsten ausländischen Herkunftsmarkt Deutschland stieg um 2,8 Prozent auf 5,89 Millionen Nächtigungen, Schweiz und Liechtenstein mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 613.000 Nächtigungen und die Niederlande mit einem Plus von 4,4 Prozent auf 600.000 Nächtigungen.

Zu einem deutlichen Rückgang von rund 30 Prozent bzw. 51.000 Nächtigungen im Vergleich zur Vorjahresperiode kam es bei den russischen Gästen. Auch wenn der Zuwachs bei den Nächtigungen ausländischer Gäste erfreulich sei, dürfe man vor dem Rückgang bei den inländischen Nächtigungen-nicht die Augen verschließen, betont die WKÖ-Tourismussprecherin: „Dieses Minus ist schmerzlich.“

Die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich ist die Interessenvertretung für über 90.000 Tourismusbetriebe aus den Branchen Gastronomie, Hotellerie, Freizeit-und Sport, Reisebüros, Kinos, Kultur- und Vergnügungsbetriebe sowie Gesundheitsbetriebe. 600.000 Arbeitsplätze (jeder 5. Vollzeitarbeitsplatz) hängen direkt oder indirekt von Tourismus und Freizeitwirtschaft ab (WIFO).

Wann Schweigen Gold ist und wann nicht – Forscher klären, was mit Erinnerungen im Gespräch passiert

Was geschieht mit unserer Erinnerungsleistung, wenn wir uns bei einem Gespräch mit anderen Personen gemeinsam gemachte Erfahrungen ins Gedächtnis rufen? Dieser Frage sind Psychologen der Universität Regensburg nachgegangen. Mit überraschenden Ergebnissen: Sofern die betreffende Erfahrung noch nicht allzu lang her ist, tut man gut daran, das Gespräch selbst zu beginnen. Denn Zuhören kann dann zum Vergessen von damit verbundenen Erinnerungsstücken führen. Demgegenüber profitiert man als Zuhörer gerade in den Fällen, bei denen die Erfahrung weiter zurückliegt. Die Ergebnisse der Forscher sind in der renommierten Fachzeitschrift „Cognition“ erschienen (DOI: 10.1016/j.cognition.2015.03.009).

Wir alle kennen die Situation: Gemeinsam mit einem Freund hat man etwas sehr Schönes oder wirklich Komisches erlebt. Nach einer gewissen Zeit trifft man sich wieder und beginnt bei dieser Gelegenheit, die Geschehnisse noch einmal Revue passieren zu lassen. Bisherige Forschungen haben gezeigt, dass anfängliches Zuhören die eigene Erinnerungsleistung abschwächt. Vor diesem Hintergrund haben Prof. Dr. Karl-Heinz Bäuml und Dr. Magdalena Abel vom Institut für Psychologie der Universität Regensburg solche Gesprächssituationen nun etwas genauer untersucht. Dazu führten sie insgesamt drei Verhaltensexperimente – mit jeweils 128 Regensburger Studierenden als Probanden – durch.

„Entscheidend ist zunächst, wer mit dem Gespräch und der damit verbundenen Erinnerung an die vergangenen Geschehnisse beginnt“, erläutert Prof. Bäuml die Ergebnisse der Experimente. Denn der erste Redner aktiviert den Erinnerungsprozess und bringt selektiv einzelne Passagen der gemeinsamen Vergangenheit zur Sprache, während wiederum andere unerwähnt bleiben.

Sofern dabei das Zeitintervall zwischen Gespräch und der erinnerten Erfahrung kurz ist, kann das Gespräch negative Folgen für die Zuhörer haben. „Die Erinnerungen buhlen hier geradezu um das „Erinnertwerden“ und der selektive Zugriff durch einen Sprecher führt bei Zuhörern zu einer Unterdrückung weiterer Erinnerungen“, erklärt Prof. Bäuml. Im Falle eines längeren Zeitintervalls ist der gegenteilige Effekt zu beobachten: Hier führt die Rolle des Zuhörers gewissermaßen zu einer Auffrischung der nur noch fragmentarisch vorhandenen Erinnerungen.

Die Ergebnisse der Regensburger Wissenschaftler könnten weitreichende Konsequenzen für verschiedene Fachgebiete – von der Pädagogik bis hin zur Kriminologie – haben. Sie belegen zudem, dass das Abrufen von Erinnerungen in sozialen Gruppen zwei Gesichter haben kann. Der Grundsatz „Schweigen ist Gold“ gilt dabei eben nur unter bestimmten Bedingungen. Quelle: Universität Regensburg

Der Original-Artikel im Internet unter:
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0010027715000591

ZUKUNFT: Apps bahnen sich den Weg in die Gesundheitsversorgung

Der Trend zu „Wearables“ und „Selftracking“ ist keine bloße Spielerei, sondern stärkt den selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Umgang mit der Gesundheit: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Universitätsklinikums Freiburg im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK), die heute in Berlin vorgestellt wurde. Die Wissenschaftler untersuchten, welche Angebote es bereits auf dem Markt der rund 400.000 Medizin-, Gesundheits- und LifestyleApps gibt und was die Nutzer davon haben. Ihr Fazit: Gesundheitsbezogene Apps werden künftig in der Prävention und der Chroniker-Versorgung ihren festen Platz haben. Es hapert heute je-doch bei den meisten Angeboten noch an der Qualität – und an der Nachhaltigkeit.

„Die Zeit ist reif, die digitale Versorgung massiv voranzutreiben und wir sind bereit, unseren Teil dazu beizutragen“, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas und verglich die digitale Entwicklung im Gesundheitsbereich mit der des autonomen Fahrens: „Die Technik entwickelt sich viel rasanter als der gesetzliche Rahmen – hier müssen wir nachsteuern“, so Baas. Das E-Health-Gesetz sei dazu ein Anfang, aber eben nur ein Anfang. In Berlin forderte Baas einen kritischen Dialog zu den Chancen und Risiken eines digitalisierten Gesundheitswesens und der Frage, wie Patienten den Komfort neuer Funktionen nutzen können und sie gleichzeitig vor Datenmissbrauch geschützt sind: „Der Schutz der Sozialdaten ist extrem wichtig. Die Herausforderung wird sein, zugleich nützlichen Anwendungen den Weg zu ebnen“, so Baas.

Wie Verbraucher anhand weniger Angaben selbst überprüfen können, inwieweit eine angebotene App dem eigenen Sicherheitsbedürfnis entgegen kommt, erläuterte Dr. Ursula Kramer: „Wenn der App eine Datenschutzerklärung fehlt oder nicht klar ist, wie sich diese finanziert, ist man sicher gut beraten, nach einer Alternative zu schauen“, so die Mitautorin der Studie.

Auch der aktuelle TK-Trendmonitor des forsa-Instituts belegt, dass Menschen aller Altersgruppen der Digitalisierung im Gesundheitswesen offen gegenüber stehen: Schon heute suchen drei Viertel der Befragten – auch die 60- bis 70-Jährigen – nach Gesundheitsinformationen vorwiegend oder ausschließlich im Internet. Und mehr als jeder Zweite (52 Prozent) gab an, mit seinem Arzt via Internet in Kontakt treten zu wollen oder es bereits zu tun: Online Termine vereinbaren, den Arztbesuch elektronisch vorbereiten, Messwerte elektronisch übermitteln oder auch Rezepteonline erhalten – das sind die Anwendungen, die Patienten bereits heute gern per Webregeln wollen.

Dass Apps auch im Gesundheitsbereich mehr können als nur Informationen zu liefern oder Daten zu sammeln, zeigen aktuelle Beispiele der TK: So lädt etwa die Diabetes-Tagebuch-App die Blutzuckermesswerte direkt in ein Smartphone. Mit dem ServiceTK-Arzttermin-Online finden die Patienten mobil einen Arzt und buchen unterwegs verbindlich einen Termin. Und die neue App „Husteblume“ berechnet die persönliche Pollenbelastungsvorhersage.

Ökolandbau: Zukunftsstrategie will Wachstum ankurbeln

Konzeption mit einzelnen Handlungsschritten soll Ende 2016 vorliegen / Kick-off-Veranstaltung am 19. Mai mit Bundesminister Schmidt

Trotz günstiger Marktbedingungen wächst die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland nur in geringem Umfang. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will dies ändern und hat eine Zukunftsstrategie Ökologischer Landbau initiiert, die die Voraussetzungen schaffen soll, mittelfristig einen Flächenanteil von 20 % zu erreichen. Mit der Steuerung des Strategieprozesses hat das BMEL das Braunschweiger Thünen-Institut beauftragt. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eröffnet am 19. Mai 2015 in Berlin mit einer Rede die Kick-off-Veranstaltung, die den Beginn der Entwicklung der Zukunftsstrategie markiert.

Während der Umsatz mit Ökoprodukten seit 2011 jährlich zwischen 5 – 9 % zulegte, betrug der Flächenzuwachs in den letzten vier Jahren nur noch 1 – 3 %. Derzeit werden in Deutschland rund 1 Millionen Hektar bzw. 6,4 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet. Die Zukunftsstrategie will dem Ökolandbau in Deutschland zusätzliche Wachstumsimpulse verschaffen, sodass der von der Bundesregierung in der Nachhaltigkeitsstrategie vorgesehene Flächenanteil von 20 % erreicht kann.

Gemeinsam mit der Branche gilt es in den nächsten Monaten konkrete Handlungskonzepte zu erarbeiten, von denen ein wesentlicher Wachstumsimpuls für die Bio-Branche ausgehen kann. „Im Rahmen der Zukunftsstrategie werden wir uns sowohl mit akuten Herausforderungen des ökologischen Landbaus, wie beispielsweise das unzureichende Angebot an ökologischem Saatgut, als auch mit strukturellen Fragen der Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft im Öko-Bereich beschäftigen“, so Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut, der den Strategieprozess koordinieren wird. Die Experten werden sich darüber hinaus mit der Weiterentwicklung der EU-Rechtsvorschriften für den Ökolandbau befassen, es geht aber auch um Ausbildungs- und Beratungsangebote für die ökologische Lebensmittelwirtschaft und um die Stärkung der Vermarktung heimischer Bio-Rohstoffe. Aus den einzelnen Handlungskonzepten soll Ende 2016 ein Gesamtkonzept mit einer Road Map erarbeitet werden, aus der die zeitliche Abfolge der weiteren Arbeits- und Umsetzungsschritte hervorgeht.

Indischer Aktivist P.V. Rajagopal spricht an der Uni Witten/Herdecke

Der Mitgründer von „Ekta Parishad“ kämpft nach dem Vorbild Mahatma Gandhis mit gewaltfreien Aktionen für die Rechte der armen Bevölkerungsschichten

Im Rahmen des Studium fundamentale an der Universität Witten/Herdecke spricht P. V. Rajagopal aus Indien am 12. Mai (18 Uhr, Audimax) zum Thema „Aktive Gewaltlosigkeit zur Überwindung struktureller Gewalt des modernen Ökonomismus und der Gesellschaftspolitik”. Der Vortrag und die anschließende Diskussion werden auf Englisch abgehalten, bei Bedarf wird übersetzt.

P. V. Rajagopal ist ein bekannter indischer Aktivist, der nach dem Vorbild Mahatma Gandhis mit gewaltfreien Aktionen für die Rechte von zumeist ärmeren Bevölkerungsgruppen kämpft, die am meisten unter den industriellen und ökonomischen Entscheidungen der (Welt-)Politik zu leiden haben. Dabei werden ganze Landstriche von großen, meist internationalen Konzernen unter Mitwirkung von Politikern enteignet und die Bevölkerung buchstäblich vertrieben, um Land und Bodenschätze in den Besitz und die Nutzung der Konzerne zu bringen.

Rajagopal gehört zu den Gründern von Ekta Parishad („gemeinsamer Rat“), einer überregionalen Allianz gewaltfreier Bewegungen, die sich mit großen Aktionen gegen diese Politik wehren. Da die Wirtschaftspolitik der westlichen Banken und Konzerne zu den Hauptgründen für diese Problematik gehören, betrifft das Thema in hohem Maße auch Europa und Amerika.

Termin:
P. V. Rajagopal: „Active Non-Violence to Overcome Structural Violence of Modern Economism and Societal Policy”
Dienstag, 12. Mai 2015, 18 Uhr
Audimax, Universität Witten/Herdecke, Alfred Herrhausenstraße 50, Witten

Workshop-Empfehlung: Eva Schoch: Entrümpeln – Raum schaffen für Neues – 9. Mai 2015

Workshop am Samstag, 9. Mai 2015, 10-14 Uhr in der KulturScheune Viernheim

Am Samstag, 9. Mai 2015, findet zwischen 10-14 Uhr in der Cafeteria KulturScheune, Satonévri-Platz 1 in Viernheim ein Workshop zum Thema „Entrümpeln, loslassen und Raum schaffen für Neues“ mit Eva Schoch, Visionscoach, Logotherapy & Alchimedus Maser, aus Ladenburg, statt.  Seminargebühr: 15,– € Anmeldung im Frauenbüro – Telefon: 0 62 04 / 988 – 361

Leichtigkeit, Einfachheit und Flexibilität als Bereitschaft für Veränderungen sind wesentliche Faktoren für Erfolg und Wohlergehen im Leben des Menschen.

Kammern, Schränke und Keller voll von angesammelten Dingen sind ein wesentlicher Grund für stockende Entwicklungen. Auch Verpflichtungen und Abhängigkeiten rauben  Menschen den Raum zur gedeihlichen Entwicklung. Unerledigtes belastet das Herz, Müllberge behindern Bewegungen, Probleme bremsen die Kreativität aus. Resultat: Alles bleibt so wie es ist. Eng und klein.

Im Kurs erfahren Sie, wie Dinge, die Sie ehemals mit Freude angeschafft haben, zu Ballast werden und wie Sie diesen wieder loswerden. In Übungen zeigt Ihnen die Kursleiterin, wie Sie das „Gerümpel“ im äußeren Bereich identifizieren. Wie eine Entrümpelungsaktion abläuft, wird gemeinsam erarbeitet. Sie spüren, wie sich allein durch die Planung von Aufräumaktionen eine Leichtigkeit bei Ihnen einstellt.

Nehmen Sie sich diesen Tag frei und tun Sie etwas für sich! Lassen Sie sich motivieren, mutig eine neue Richtung in Ihrem Leben einzuschlagen. Sie beginnt mit  dem Aufräumen.

Die Referentin Eva Schoch ist für Frauen im Beruf im Süden Deutschlands seit vielen Jahren engagiert. Ihr Thema ist Persönlichkeitsentfaltung und erfolgreiches, praktisches Handeln. In Beratungen nimmt sie schlummernde Potenziale von Menschen und Unternehmen in den Fokus. Sie unterstützt die Entfaltung von Selbstverantwortung und motiviert Frauen zum Sprung in die eigene Stärke und Selbstwertigkeit.

Einfach jetzt anmelden: Telefon 0 62 04 / 988 – 361

Eva Schoch Erfolgsstratregie

Eva Schoch – TOP-Erfolgstraining mit Lebenssinn


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Die meisten Trainings sind zwecklos. Nur Lernen on-the-Job sorgt für Erfolg

„Die meisten Trainings sind zwecklos. Denn nur selten erzielen Mitarbeiter bessere Leistungen, wenn sie von einem Seminar zurückkehren. Nur wenn neue Kompetenzen on-the-Job erlernt und eingeübt werden, kommt es zu spürbaren Ergebnissteigerungen. Unternehmen können ihre Ausgaben für Trainings um bis zu 75 Prozent senken, wenn sie ihre Weiterbildung entsprechend umstellen“, sagte Prof. Dr. Henrik Meyer-Hoeven in seiner Antrittsvorlesung am 29. April 2015 an der HSBA Hamburg School of Business Administration.

„,Was hat dieses Training konkret für Ihren Job gebracht?‘ Diese Frage stellt doch nach einem Seminar kaum eine Führungskraft“, erklärte Meyer-Hoeven, der als Berater die Praxis von Unternehmen sehr gut kennt: „Es erfolgt äußerst selten ein systematischer Transfer des Erlernten in den Arbeitsalltag.“ Entscheidender seien für Personalentwickler folgende Fragen: Welche Kompetenzen sind für einen Job erforderlich und über welche verfügt der Mitarbeiter? Wie sollen diese konkret identifiziert und dann entwickelt werden? „Neues Wissen und Verhaltensänderungen sollten Mitarbeiter vorwiegend on-the-Job üben“, so Meyer-Hoeven: „Wir wissen aus der Neuropsychologie: Erfolgreiche Gewohnheiten sind Ergebnisse des Alltags und müssen auch dort weiterentwickelt werden.“

Henrik Meyer-Hoeven beschäftigt sich seit fast 15 Jahren mit der Frage: Wie kann man Verhalten steuern, um gewünschte Leistungen zu erzielen? In der Personalentwicklung müsse es darum gehen, Verhaltensweisen zu ändern, nicht die Persönlichkeit. Die Botschaft sei: Du kannst als Mensch so bleiben, wie Du bist, aber bitte verhalte Dich für Deinen Job in einer zielführenden Weise. Meyer-Hoeven: „Dabei geht es um Lernen in kleinen Schritten, die in Tempo, Medien und Inhalten vom Lerner selbstbestimmt gesteuert werden. Wir nennen diesen Ansatz Flow-Learning.“

„Bei erfolgreichen Fußballmannschaften gibt es ein ‚System Guardiola‘ oder ein ‚System Löw‘, so dass alle am Training Beteiligten nach einem Konzept handeln und für Spitzenleistungen im Team sorgen. Genauso sollte es auch in Unternehmen sein“, erklärte Henrik Meyer-Hoeven. „Im Berufsleben ist der Lernende jedoch meist selbst verantwortlich für seine Weiterentwicklung. Er hat die schwierige Aufgabe, sich aus den unterschiedlichen Ansätzen von Chefs, Trainern oder der Literatur das für ihn Richtige herauszusuchen.“ Wenn es Personalabteilungen gelänge, für ihre Mitarbeiter entsprechende Lernsysteme zu entwickeln, würden sie nachhaltig zum Erfolg des Unternehmens beitragen.

Prof. Dr. Henrik Meyer-Hoeven ist neben seiner Lehrtätigkeit an der HSBA Hamburg School of Business Administration als Berater tätig. Er verfügt über fundierte Erfahrungen sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Personal-, Bildungs- und Beratungsbranche. Sein Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre absolvierte er in Hamburg, St. Gallen und Wien. Promoviert hat er an der Universität Wien. Seine berufliche Laufbahn startete er in der Haniel Holding und arbeitete acht Jahre im Pharma-Großhandel – davon vier Jahre als Geschäftsführer für Marketing, Vertrieb und Einkauf. Derzeit ist Meyer-Hoeven als Professor für Organisation und Personal an der HSBA sowie als Geschäftsführer von Pawlik Consultants in Hamburg und Amsterdam tätig.

Frauen machen sich noch immer seltener selbstständig als Männer

Unternehmensgründungen sind nach wie vor eine männliche Domäne. 2014 lag die Quote der 18- bis 64-jährigen Männer, die in den letzten dreieinhalb Jahren gegründet haben oder aktuell planen, ein Unternehmen zu gründen, in Deutschland bei 6,5 Prozent. Die Gründungsquote der Frauen betrug lediglich vier Prozent. Dies zeigen neue Ergebnisse aus dem „Global Entrepreneurship Monitor“, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag veröffentlichte.

Auch die Motive für Selbstständigkeit bei Männern und Frauen unterscheiden sich. Ergebnisse des Monitors aus den Jahren 2009 bis 2014 zeigen, dass sich 60 Prozent der Männer, aber nur 50 Prozent der Frauen selbstständig machen, weil sie eine Gelegenheit nutzen möchten und damit Ziele wie Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung und ein hohes Einkommen verfolgen. Frauen machen sich dagegen häufiger selbstständig als Männer, weil sie keine geeignete Stelle in abhängiger Beschäftigung finden. Ostdeutsche Gründerinnen nennen diese Aspekt dabei mit 43 Prozent öfter als Gründerinnen in Westdeutschland mit 23 Prozent.

„Für die Entscheidung zur Selbstständigkeit sind Rollenvorbilder sehr wichtig“, erläutern die Arbeitsmarktexperten. So erhöhen beispielsweise unternehmerisch tätige Eltern die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Unternehmen zu gründen. Die durchschnittliche Gründungsquote von Personen mit Eltern, die selbstständig sind oder waren, lag im Zeitraum 2009 bis 2014 bei 7,1 Prozent gegenüber 3,5 Prozent bei Personen mit abhängig beschäftigten Eltern. Trotz der Vorbildrolle der selbstständig tätigen Eltern war die durchschnittliche Gründungsquote bei Töchtern niedriger als bei Söhnen: bei Frauen betrug sie 5,6 Prozent, bei Männern 8,6 Prozent.

Auch Vorbilder im Bekanntenkreis erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ein Unternehmen zu gründen. 55 Prozent der Gründerinnen und 66 Prozent der Gründer kennen Personen, die sich in jüngster Vergangenheit selbstständig gemacht haben. Die geringere Verbreitung von unternehmerischen Vorbildern bei Frauen könnte bei der Vermittlung von gründungsrelevantem Wissen eine Rolle spielen, so die Autoren. 32 Prozent der Frauen im Vergleich zu 47 Prozent der Männer sind der Meinung, dass sie über die Kenntnisse verfügen, die sie für eine Gründung als nötig erachten.

Die Analyse der Gründungsaktivitäten zeigt auch, dass ostdeutsche Frauen seltener als westdeutsche Frauen unternehmerisch aktiv sind. Dies lasse sich vor allem durch strukturelle Unterschiede erklären. So sind Frauen und Männer, die in einem städtischen Umfeld leben, häufiger selbstständig tätig als Personen, die in ländlichen Gebieten leben. Gründe hierfür seien vor allem die bessere städtische Infrastruktur und die Alters- und Qualifikationsstruktur in städtischen Gebieten. Mit 68 Prozent gibt es diese ländlichen Regionen in Ostdeutschland häufiger als in Westdeutschland, wo nur 30 Prozent der Regionen als ländlich gelten.

Metropolregion Rhein-Neckar: Ein riesiges ökonomisches und gesellschaftliches Potenzial wird verschenkt

Fast die Hälfte aller Unternehmen in Deutschland wird von Menschen mit ausländischen Wurzeln gegründet – Menschen, die hier geboren oder zugewandert sind. Der Großteil schafft es jedoch nicht, die eigene Firma zu etablieren. Das Institut für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim hat in einer Studie Gründe dafür ermittelt und will lokale Wirtschaftsförderer in Baden-Württemberg dafür sensibilisieren.

Dönerbude, Pizzeria oder Gemüseladen – das Klischee des typischen Migrantenunternehmens gilt nicht mehr. Längst hat sich die Branchenverteilung der deutschen Firmenlandschaft angenähert: Nur noch ein Drittel der Unternehmen ist in Gastronomie und Handel angesiedelt. 50 Prozent sind im Dienstleistungssektor aktiv. Vor allem wissensintensive Berufe wie Rechtsanwalt, Arzt oder Informatiker nehmen dabei einen großen Platz ein.

„Diese Bandbreite wird von Städten und Kommunen oft unterschätzt und auch die gesellschaftlichen und ökonomischen Chancen werden übersehen“, sagt die Soziologin Lena Werner. Sie und weitere Wissenschaftler des Instituts für Mittelstandsforschung (ifm) der Universität Mannheim haben in einer Studie, die im Netzwerk „Integration durch Qualifizierung“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gefördert wird, untersucht, in welchen Bereichen Migrantenunternehmen besondere Unterstützung benötigen. Schließlich hätten sie eine wichtige Funktion: Sie pflegen deutlich häufiger Geschäftskontakte ins Ausland und sind damit Treiber transnationaler Geschäftsbeziehungen auf lokaler Ebene. Zudem stellen sie als Arbeitgeber wesentlich häufiger Auszubildende mit Migrationshintergrund ein als deutsche Firmen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration.

Eines der größten Probleme von Migrantenunternehmen ist laut der Studie des ifm die Gewinnung von Fachkräften. Rund 80 Prozent aller untersuchten Gründerinnen und Gründer haben damit zu kämpfen. „Migrantenunternehmen schaffen es wesentlich seltener, eine Stelle zu besetzen als deutsche Firmen und geben an, dass ausgewählte Fachkräfte den Job im Nachhinein häufig ablehnen“, erklärt Lena Werner. Das ifm analysiert deshalb die Qualifizierungs- und Rekrutierungsstrategien von Migrantenunternehmen und erarbeitet Konzepte zur Stärkung der Fachkräfteentwicklung.

Laut der ifm-Studie nimmt außerdem nur ein Drittel aller Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund öffentliche Beratungsangebote wahr. „Berührungsängste mit Behörden, teils auch durch Diskriminierungserfahrung ausgelöst, spielen hierbei eine Rolle und sind gerade in der Anfangsphase hinderlich“, sagt die Wissenschaftlerin.

Das Institut für Mittelstandsforschung will deshalb lokale Wirtschaftsförderer, Ausländerbehörden, Handelskammern und andere Institutionen für die Probleme dieser Zielgruppe sensibilisieren. Erste Transferworkshops in Mannheim haben bereits stattgefunden, weitere sind in Stuttgart und Heilbronn geplant. Das ifm baut darüber hinaus eine Datenbank mit allen Gründungsberatungen in der Region auf, die auch auf Einrichtungen speziell für Migrantenunternehmen verweist.

Zur Studie: http://www.netzwerk-iq-ifm.de

Es lebe der Boden – wie Mensch und Tier gemeinsam Wüstenböden urbar machen

Um die weltweite Bedeutung der Böden für das menschliche Wohlergehen deutlicher zu machen, findet vom 19. bis 23. April in Berlin die 3. Global Soil Week statt. Wissenschaft, Politik und andere Interessensgruppen tragen hier den aktuellen Forschungsstand und Lösungsansätze zusammen, die helfen sollen, die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, die dieses Jahr die Millennium-Entwicklungsziele ablösen. Überraschend großes Potenzial haben dabei traditionelle Ansätze, die das Leben im Boden nutzen statt zu bekämpfen. So können beispielsweise Termiten verödete Böden in weiten Teilen des Afrikanischen Kontinents wieder nutzbar machen.

Yacouba Sawadogo ist ein über 70 Jahre alter Bauer aus Burkina Faso. Während der extremen Dürren Anfang der 1980er Jahre, in der ein Großteil der Menschen aus der Sahelzone floh, hatte er eine Vision und vor allem Ausdauer: Er entwickelte eine traditionelle Methode weiter, mit der er völlig verödete steinharte Böden wieder fruchtbar machte. Er hackte Tausende kleiner Löcher in den Boden und füllte sie mir Kompost. Wo vor 30 Jahren nur Wüste war, stehen heute üppige Hirsefelder und ein artenreicher Wald, das Grundwasser stieg, die Brunnen füllten sich, die Menschen kamen zurück und kultivieren nach Yacoubas Methode die Böden. Ein Film machte den alten Bauern berühmt als „Der Mann, der die Wüste bezwang“.

Dieses Wunder war das Ergebnis harter Arbeit, nicht nur von Menschen sondern auch einer Heerschar von Bodenorganismen, vor allem von Termiten. Die Biologin Dorkas Kaiser von der Universität Würzburg untersucht seit zehn Jahren, welchen Anteil diese Tiere an Yacoubas Wunder haben. Die Ergebnisse sind faszinierend. Die Termiten werden durch den Kompost in den Löchern angezogen und schichten den Boden daraufhin völlig um. Innerhalb weniger Jahre werden hier unglaubliche Massen an Erdreich transportiert, worauf der wenige Niederschlag in den Boden eindringen kann und Pflanzen wurzeln können. Das Ergebnis sind nutzbare Böden. Studien gehen davon aus, dass mit dieser Zaï-Methode große Teile Afrikas nutzbar gemacht werden könnten.

Weltweit sind durch nicht-nachhaltige Bewirtschaftung schätzungsweise 20 bis 25 Prozent aller Böden degradiert, und jedes Jahr kommen bis zu zehn Millionen Hektar, rund die Fläche Österreichs, hinzu. Wüchse die heutige Nachfrage nach Agrarprodukten unverändert weiter, müsste bis 2050 eine zusätzliche Agrarfläche irgendwo zwischen der Größe Indiens und Brasiliens erschlossen werden, schreibt Agrarreferentin Christine Chemnitz von der Böll-Stiftung im Bodenatlas.

In Europa sind es vor allem industrielle Produktionsmethoden unter Einsatz großer Mengen von Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln, die den Helfern im Boden zusetzen und damit dessen Leistungsfähigkeit kontinuierlich senken. Dazu kommt Erosion durch Wind und Regen durch fehlende Barrieren in der Landschaft. So hätten gesunde Böden in unseren Breiten eigentlich Humusgehalte zwischen 3,5 und 6 Prozent. Die meisten landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen enthalten jedoch lediglich ein bis zwei Prozent Humus, oft sogar weniger. Das macht sich auch am Ertrag bemerkbar.

Traditionelle Methoden nutzen in der Regel die Artenvielfalt statt sie zu bekämpfen. In der lokalen Bevölkerung aller Weltregionen schlummert ein Wissensschatz, der eine Vielzahl unserer heutigen Probleme einer nachhaltigen Ernährung lösen könnte. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services) hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, traditionelles Wissen neben der klassischen Wissenschaft einzubeziehen, um den rapiden Verlust der biologischen Vielfalt und ihrer Leistungen, von denen die Menschen abhängen, zu stoppen. Diese sollen die politischen Entscheidungsträger in aller Welt auf einen einheitlichen aktuellen Wissensstand bringen, um dauerhafte und gerechte Lösungen der Nutzung zu schaffen.

Politische Entscheidungsträger werden bei der Global Soil Week in Berlin ebenfalls erwartet. Geplant ist hier vor allem, die Bedeutung der Böden auch in den so genannten Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals) der UNO zu verankern, die im kommenden September die Millennium Entwicklungsziele ablösen sollen. Diese enorm wichtige Ressource sei in den bisherigen Entwürfen schlicht nicht berücksichtigt, so die Veranstalter. Weiteres Highlight ist die Ankündigung eines Großforschungs- und Entwicklungsprojektes zur Bodenwiederherstellung in fünf Ländern (Burkina Faso, Benin, Kenia, Äthiopien und Indien).