Naturschutz ist der Firma juwi wichtig!: 50.000 Quadratmeter Soonwald werden für Windkraftanlagen gerodet

Der Irrtum der „juwi-STRATEGIE“ – diese Strategie ist FALSCH !

juwi - Rodung am Hochsteinchen - Bild: NABU

juwi – Rodung am Hochsteinchen – (Bild: NABU) Die Firma juwi AG lässt für Windkraftanlage Bäume fällen.

Am Freitag 4.3.2012 war ein trauriger Tag am am südlichen Hochsteinchen (Kreis Bad Kreuznach). Die Firma juwi hat mit Rodungsarbeiten für drei Windkraftanlagen begonnen. Insgesamt sollen acht bis zu 200 Meter hohe Windkraftanlagen gebaut werden. Bis zu 50.000 Quadratmeter Wald fallen der sogenannten sauberen Energie zum Opfer. Für jedes Windkraftrad werden bis zu 2000 Quadratmeter Wald geopfert – unwiederbringlich!  Das ist ein umweltpolitischer Skandal. Denn ein Baum ist weit mehr als ein Baum! Schaden wir der Natur – so schaden wir uns auch selbst.

Ökonomie der Natur

Der Naturpark Soonwald-Nahe ist ein wunderschöner Nationalpark. Wie juwi auf die Idee kommen kann, dort solche Windkraftanlagen zu bauen, lässt sich nur schwer erahnen. Vielleicht ist es die Ökonomie der Natur? Der Festmeter Holz ist anscheinend die einzige Berechnungsgrundlage eines ageholzten Baumes. Neben den Rodungskosten und der Pacht fallen für das „Waldopfer“ keine weiteren Investitonen an. Die Gemeinden erhalten vom Windpark-Investor eine Pacht von bis zu 80.000 Euro / Jahr. Viel Geld für Gemeinden die ausser „Natur“ nichts haben. Jede Menge Verkaufspotential bei ehrenamtlichen Bürgermeistern.

Ökonomie des Waldes oder was ist ein Baum wirklich Wert?

Die Leistungen eines einzigen Baumes zu analysieren ist nich ganz einfach. Ein Versuch. Die meisten Funktionen eines Baumes enstehen erst in Gesellschaft mit anderen Bäumen – als sogenannter Wald:

Lebensraum – Beeren, Insekten, Pilzen, Vögeln, Kleiniere, Wild,….

Holzwert – ökonomischer Wert nach Tagesberechung als Festmeter Holz

Symbiose – Pilze, Flechten und Mikroorganismen

Schadstofffilter – Bsp. Buche: filtert bis zu 1 Tonne Staub / Gift

Organisches Material – 20.000 Tonnen Bucheneckern, Tannenzapfen, Rindenabfall, HArz, Blüttenpollen….

Wasserspeicher – 80.000 Liter Wasser / Baum verzögerter Oberflächenabfluss

Photosynthse-Maschine – Milliarden biologischer Solarzellen produzieren 4,6 Tonnen Sauerstoff / veringern 6,3 Tonnen Kohlendioxid

Aufenthaltsort – Picknick, Relaxen

Bodenleben – zersetzt organische Abfälle, Bindung von Stickstoff

Klimaregler – der Wald mildert Hitze und Frost

Jagd- und Sammelrevier – ernährt 4 Millionen Wildtiere

Humusproduzent – produziert das achtfache an Humus (gegenüber Freiland)

Artenvielfalt – Stabilisierung des biologischen Gleichgewichts

Es gibt noch viele weitere wertvolle Wirkungen – wagen wir einmal eine Bilanz. Wenn wir obige Diensleistungen / Produktion in Rechnung stellen, dann ergibt sich für jede Buche in Deutschland
ein Wert von:

1 Jahr:  10 .000 Euro

10 Jahre – 100.000 Euro

100 Jahre – 1.000.000 Euro

Dies ist die fairste ökonomische Waldbilanz. Die Idee der Bilanzzierung wurde nach den Vorgaben des Bundesverband Strategieforum e.V. durchgeführt. Dies Bilanz wir innerhalb der EKS® als Spannungsbilanz bezeichnet. Zitat: „Die Spannungsbilanz ist ein System zur Ermittlung und Fortschreibung solcher weitgehend „immaterieller“ Faktoren. Entscheidend dabei ist die Auswahl sinnvoller Kriterien, deren Ausprägungen gemessen werden können“.

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Schutz der Fledermäuse

In der Pressemitteilung juwi steht das Zitat vom juwi-Vorstand Matthias Willenbacher: „Wir berücksichtigen alle naturschutzrechtlichen Anforderungen und schaffen durch Aufforstung neuen, höherwertigen Lebensraum für Fledermäuse. Energiewende und Naturschutz sind für uns keine Gegensätze. Beides gehört zusammen und wird bei unseren Projekten für regenerative Energieanlagen immer berücksichtigt.“ Wenn ich das richtig verstehe, war der bisherige Lebensraum nicht „WERTIG“ genug? Herr Magerfleisch ( Vorstand juwi AG), wie darf ich das als Strategieberater und Umweltschützer jetzt verstehen?

Der NABU kritisiert dieses Vorgehen scharf, denn im Gegensatz zu den Verlautbarungen der Juwi-Sprecher sind die Umweltuntersuchungen sehr wohl defizitär bzw. gar nicht vorhanden. Die Naturschützer haben sich die Unterlagen ganz genau angeschaut: In einem Gutachten bezüglich des Standortes Seibersbach von 2007 und 2010 sind sieben Fledermausquartiere verzeichnet, die in den Karten zum Standort Ellern nicht auftauchen, obwohl sie nach Prüfung des NABU innerhalb des Plangebietes „Hochsteinchen/Katzenkopf“ liegen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Außerdem hat es Juwi trotz der Nähe einer Windkraftanlage zu einem europäischen Schutzgebiet für die Bechsteinfledermaus versäumt, die notwendige Verträglichkeitsprüfung durchzuführen. „Diesen Fehler kann Juwi auch nicht mehr gut machen, weil die Bechsteinfledermaus durch die Rodung in Folge des Verlustes von Lebensräumen viel stärker betroffen ist als durch den Rotorenschlag“, erklärt Andreas Lukas, stellvertretender Vorsitzender des NABU Rheinland-Pfalz.

Weiterer Infos bei: Bürgerinitiative GEGENwind Soonwald

Viele Daten, Hintergrundinfos bei: Windpark Fürfeld

Pressemeldung juwi AG: Vorarbeiten Soonwald

3 Responses to Naturschutz ist der Firma juwi wichtig!: 50.000 Quadratmeter Soonwald werden für Windkraftanlagen gerodet

  1. Pingback: Der Pfälzerwald-Verein fordert: Keine Windkraftanlagen im Biosphärenreservat Naturpark Pfälzerwald « STRATEGIE NEWS

  2. Der Wahrheit says:

    Liebe Leute, Euer Anliegen ist grundsätzlich ehrbar, und warum juwi vor der Baugenehmigung roden darf ist nicht nachvolllziehbar, aber bleibt doch bitte mal auf dem Teppich. Eure Überdramatisierung ist echt kindisch und schadet dabei Euch ernst zu nehmen! Der Wald ist Nutzwald – z.T. Reinkultur – macht nicht so, als sei das der Amazonasregenwald! Außerdem wächst der Wald wieder nach – und wenn das Windrad wieder abgebaut wird, kann man die Fläche wieder komplett renaturalisieren. Das ist bei atom- und Kohlekraft ganz was anderes.
    Bringt vernünftige Argumente und nicht so was!

  3. Rudi Karol says:

    …im Übrigen ist der NATURpark kein NATIONALpark, denn da dürfte sowieso nicht gebaut werden. Und die gerodete Fläche, bzw. der Eingriff in die Natur wird an anderer Stelle kompensiert und schafft dort noch wertvollere Biotope als der Fichtenwald es sein kann… (in diesem Sinne hat Herr Willenbacher Recht mit seiner Aussage).

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