Bereits bei Kindern beeinflusst körperliche Aktivität die Höhe des Blutdrucks

Kinder, die körperlich aktiv sind, beeinflussen positiv ihren Blutdruck. Dies zeigt eine neue Studie, die untersucht hat, wie sich körperliche Aktivität und sitzendes Verhalten auf den Blutdruck bei Kindern auswirken. Sie basiert auf Daten von Kindern aus acht europäischen Ländern, die am EU-Projekt IDEFICS teilgenommen hatten. Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS sind Mitautoren der Studie, die jetzt im „International Journal of Cardiology“ erschienen ist.

Mehr als 18.000 Kinder aus acht europäischen Ländern – Belgien, Deutschland, Estland, Italien, Schweden, Spanien, Ungarn und Zypern – nahmen an der IDEFICS-Studie teil. Von diesen wurden 5.061 im Alter zwischen zwei und neun Jahren mit einem Accelerometer ausgestattet, der ihre Bewegungsaktivität aufzeichnete.

Die Ergebnisse dieser Studie untermauern bisherige Untersuchungen, die eine günstige Wirkung von körperlicher Aktivität auf den Blutdruck zeigen. Es werden verschiedene Mechanismen diskutiert, durch die sich Bewegung regulierend auf den Blutdruck auswirkt. So gibt es überzeugende Belege, dass die körperliche Anstrengung die innere Zellschicht der Blutgefäße stimuliert, so dass die Gefäße erweitert werden und der Blutdruck sinkt.

Das BIPS und die Universität Bremen koordinierten gemeinsam die IDEFICS-Studie. Die Untersuchung zu Bluthochdruck bei Kindern im Zusammenhang mit körperlicher Aktivität wurde von der GENUD-Forschungsgruppe (Growth, Exercise, Nutrition and Development Research Group) der Universität von Zaragossa in Spanien unter der Leitung von Prof. Dr. Luis Moreno durchgeführt. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit Dr. Augusto F. de Moraes von der YCARE-Forschungsgruppe (Youth/Child and Cardiovascular Risk and Environmental Research Group) der medizinischen Universität von Sao Paulo in Brasilien.

De Moraes erklärt: „Chronische Erkrankungen machen den Hauptanteil der globalen Krankheitslast aus und stellen somit ein zentrales öffentliches Gesundheitsproblem dar. Unter den chronischen Erkrankungen bei Erwachsenen kommt Bluthochdruck am häufigsten vor. Studien haben gezeigt, dass die Höhe des Blutdrucks in Kindheit und Jugend die Entwicklung von Bluthochdruck im Erwachsenenalter maßgeblich beeinflusst. Für eine langfristige Gesundheit ist es daher wichtig, frühzeitig ein gesundes Verhalten zu entwickeln. Hierzu gehört es zum Beispiel, bereits bei Kindern und Jugendlichen eine regelmäßige körperliche Aktivität zu fördern.“

Die Untersuchungen der IDEFICS-Studie werden in der EU-finanzierten I.Family-Studie weitergeführt, die das BIPS gemeinsam mit der Universität Bremen leitet. Die IDEFICS-Kinder sind mittlerweile ins Teenageralter gekommen. Bei der I.Family-Studie sind sie als Probanden wieder mit dabei, auch ihre Geschwister und Eltern sind zur Teilnahme eingeladen. Das Forschungsprojekt will erforschen, welche Motive zu einem gesunden Ernährungs- und Lebensstil führen und welche Hemmnisse dies verhindern können. Dabei soll auch herausgefunden werden, ob diese Einflussfaktoren das Risiko für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Dr. Johann Böhmann, Chefarzt der Kinderklinik in Delmenhorst und Mitglied des Beirates der I.Family-Studie, erklärt: „Ich kann aus meiner Erfahrung bestätigen, dass die Fälle von Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen zunehmen. Umso erfreulicher ist es, dass einfache Maßnahmen helfen, den Blutdruck nachweisbar zu senken. Hierzu zählt, dass wir die Kinder unterstützen, mit Freude körperlich aktiv zu sein.“ Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS

Publikation:
„Incidence of high blood pressure in children – Effects of physical activity and sedentary behaviors: The IDEFICS study: High blood pressure, lifestyle and children.“
de Moraes AC, Carvalho HB, Siani A, Barba G, Veidebaum T, Tornaritis M, Molnar D, Ahrens W, Wirsik N, De Henauw S, Mårild S, Lissner L, Konstabel K, Pitsiladis Y, Moreno LA; IDEFICS consortium. International Journal of Cardiology. 2015 Feb 1;180:165-70. doi: 10.1016/j.ijcard.2014.11.175. Epub 2014 Nov 26. http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167527314023560

Langzeitschäden durch „harmloses“ Virus: Studie belegt Folgen von HCMV-Infektionen

as weit verbreitete Humane Cytomegalievirus (HCMV) begünstigt das Entstehen von Arteriosklerose und kann langfristig Herz- und Kreislauferkrankungen verursachen. Forscher zeigen in einer neuen Studie, auf welchem molekularen Weg die Infektion zu chronischen Erkrankungen des Gefäßsystems beiträgt.

Münster (mfm/tw) – Verbreitet, aber nicht harmlos: Etwa die Hälfte der Deutschen hatte mindestens einmal Kontakt mit dem Humanen Cytomegalievirus (HCMV); die Infektion bleibt meist unbemerkt. Nur selten führt das Virus zu schweren Infektionen. Langfristig kann das vermeintlich harmlose Virus allerdings Herz- und Kreislauferkrankungen verursachen, was Forscher des Exzellenzclusters Cells in Motion (CiM) an der Universität Münster – mit Kollegen aus Ulm und Maastricht – näher untersuchten. Die Forschungsergebnisse hat nun das Fachjournal „Cardiovascular Research“ veröffentlicht.

„Das gesamte Herz-Kreislauf-System des Menschen ist mit Endothelzellen ausgekleidet“, erläutert der Kardiologe und CiM-Forscher Prof. Johannes Waltenberger, einer der Hauptautoren des Artikels: „Diese Zellschicht hat viele wichtige Funktionen, unter anderem für den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe, die Blutdruckregulation und das Immunsystem. Wir haben herausgefunden, dass HCMV einen wichtigen Signalweg blockiert.“ Der sogenannte Vaskuläre Endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF), der die Vitalität und Regenerationsfähigkeit des Endothels erhält, wird so funktionell außer Kraft gesetzt. Die Folge: Das Endothel kann nicht mehr ausreichend regenerieren, die Kommunikation der Zellen untereinander wird unterbrochen.

HCMV begünstigt dadurch das Entstehen der Arteriosklerose (Arterienverkalkung), die langfristig zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen kann. „Die neuen Erkenntnisse erklären auf molekularer Basis, wie schleichende Virusinfektionen zum Zellschaden und somit letztlich zu chronischen Erkrankungen des Gefäßsystems beitragen“, fasst Waltenberger zusammen. Der Fachartikel ist kostenfrei online abrufbar (Link: http://cardiovascres.oxfordjournals.org/content/early/2014/09/16/cvr.cvu204).

Publikation:

Reinhardt, Barbara et al. (2014): Human cytomegalovirus infection impairs endothelial cell chemotaxis by disturbing VEGF signaling and actin-polymerization. In: Cardiovascular Research. Online veröffentlicht am 16. September 2014. Doi: 10.1093/cvr/cvu204

Gibt es Nahrungsbestandteile mit einer erwiesenen Heilwirkung?

Studien, die das beantworten, sind schwierig durchzuführen. Dem Forscher PD Dr. Andreas Flammer ist es gelungen, neue Aussagen zu drei Nahrungsmitteln zu machen: Dunkle Schokolade, Olivenöl und Cranberrysaft. Dafür zeichnet ihn die Schweizerische Herzstiftung mit dem Forschungspreis 2014 aus.

Das möchte nicht nur die Allgemeinheit wissen, auch Lebensmittelfirmen interessieren sich dafür: Wie wirken einzelne Nahrungsbestandteile auf die Gesundheit? Antworten im Hinblick auf besonders grosse Risiken sind allerdings schwierig: Wollte man zum Beispiel die Gefahr für einen Herzinfarkt mit einem bestimmten Nahrungsmittel in Verbindung bringen, müssten tausende von Versuchspersonen jahrzehntelang dieses Nahrungsmittel zu sich nehmen, während eine Kontrollgruppe ein Placebo, also ein «Scheinnahrungsmittel» zu essen hätte. Deshalb entscheiden sich Forschende häufig zu einer bescheideneren Ersatzfrage, die in die gleiche Richtung zielt. In der Herz-Kreislauf-Medizin wird dann oft untersucht, wie sich die Innenschicht der Blutgefässe verhält. Das lässt sich vergleichsweise einfach messen und sagt trotzdem viel aus über das Risiko eines Menschen, einen Herzinfarkt oder einen Hirnschlag zu erleiden. Der Kardiologe Dr. med. Andreas Flammer hat die Wirkung von Kakao (dunkle Schokolade), Cranberrysaft und Olivenöl untersucht.

Gute Bekannte mit neuer Wirkung

Die drei Nahrungsmittel sind in der Herzmedizin bekannt. Sie enthalten alle reichlich Flavanole. Diese Pflanzenstoffe kommen besonders in Kakao, aber auch in Früchten, Beeren, Oliven oder Tee vor. Die Forschung geht seit einigen Jahren davon aus, dass sie sich günstig auf Herz und Kreislauf auswirken. Dr. Andreas Flammer und sein Team haben nun gezeigt, dass nicht nur Kakao, sondern auch im Handel erhältliche dunkle Schokoladen bei Patienten mit beschädigter Innenschicht der Gefässe deren Funktion wieder verbessern können. Bei herztransplantierten Patienten wiesen die Forschenden solche Verbesserungen direkt in den Herzkranzgefässen nach und nicht, wie sonst üblich, in der Schlagader des Unterarms. In einer weiteren Arbeit entdeckten sie, dass sich bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz die Gefässfunktion nicht nur kurz-, sondern auch langfristig erholte, wenn sie einen Monat lang täglich dunkle Schokolade konsumierten. Vergleichbar auch der Einfluss von Olivenöl: Bei Patienten mit eingeschränkter Gefässfunktion steigerte sich diese, wenn die Versuchspersonen ihre Ernährung mit Olivenöl anreicherten.

Eine andere Entdeckung: Tranken Personen mit einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko täglich den Saft von Cranberries, verbesserten sich nach einiger Zeit die Reparaturmechanismen in ihren beschädigten Gefässen.

Menü aus Schokolade, Beerensaft und Olivenöl?

Aufgrund dieser Erkenntnisse nun bedenkenlos fett und süss zu essen und die dadurch entstandenen Gefässschäden mit Schokolade, Beerensaft und Olivenöl reparieren zu wollen, wäre allerdings unklug. Denn selbst Flavanole helfen nicht viel, wenn die Ernährung allgemein einseitig und zu üppig ist. Ausserdem: «Unsere Studien messen nicht die Wirkung auf Erkrankungen selbst oder gar auf die Sterblichkeit, sondern auf die Ersatzfrage nach dem Einfluss auf die Innenschicht der Gefässe, und dies nicht in der breiten Bevölkerung, sondern bei bestimmten Patientengruppen», sagt Dr. Andreas Flammer. Eine Empfehlung gibt er trotzdem: «Am besten erforscht ist die Ernährung nach dem Muster der Mittelmeerländer. Dort ist Olivenöl ein Grundbaustein. Diese Kost mit Beeren und ab und zu ein wenig dunkler Schokolade anzureichern, ist sicher sinnvoll.»

Für seine Studien zeichnete die Schweizerische Herzstiftung Andreas Flammer mit dem Forschungspreis 2014 aus, denn sie tragen zum Verständnis des Einflusses der Ernährung auf die Funktion der Gefässe bei – und damit auf den möglichen Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten. Der Forschungspreis wurde am 7. Mai an einer Feier in Buchs übergeben und am 11. Juni im Rahmen des Jahreskongresses der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie in Interlaken einem wissenschaftlichen Publikum vorgestellt.

Der Preisträger
PD Dr. med. Andreas J. Flammer studierte in Basel Medizin. Dem Studium folgten klinische Tätigkeiten und Forschung in Burgdorf, am Universitätsspital Zürich sowie an der Mayo Klinik in Rochester (USA), bevor er wieder nach Zürich zurückkehrte. Heute ist PD Dr. med. Andreas Flammer Oberarzt Kardiologie am Universitätsspital Zürich. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Untersuchung atherosklerotischer Vorgänge in den Gefässen und der Einfluss von flavanolreicher Nahrung auf die Gefässfunktion.

Studien:
1. Flammer AJ, Hermann F, Sudano I, Spieker L, Hermann M, Cooper KA, Serafini M, Luscher TF, Ruschitka F, Noll G, Corti R
Dark chocolate improves coronary vasomotion and reduces platelet reactivity
Circulation, 2007.116: 2376-82
2. Flammer AJ, Sudano I, Wolfrum M, Thomas R, Enseleit F, Périat D, Kaiser P, Hirt A, Hermann M, Serafini M, Lévêques A, Lüscher TF, Ruschitzka F, Noll G, Corti R
Cardiovascular Effects of Flavanol-rich Chocolate in Patients with Heart Failure
European Heart Journal 2012. 33: 2172-80
3. Flammer AJ, Martin E, Gossl M, Widmer RJ, Lennon R, Sexton JA, Loeffler D, Khosla S, Lerman LO, Lerman A
Polyphenol-rich cranberrry Juice has a neutral effect on endothelial function but decreases the fraction of osteocalcin-expressing endothelial progenitor cells
Eur J Nutr 2013: 52:289-96
4. Widmer RJ, Freund MA, Flammer AJ, Sexton J, Lennon R, Romani A, Mulinacci N, Vinceri FF, Lerman LO, Lerman A
Beneficial effects of polyphenol-rich Olive Oil in patients with early atherosclerosis
Eur J Nutr. 2013: 52; 1223-31.
5. Flammer AJ, Anderson T, Celermajer DS, Creager MA, Deanfield J, Ganz P, Hamburg N, Lüscher TF, Shechter M, Taddei S, Vita JA, Lerman A
The Assessment of Endothelial Function – From Research into Clinical Practice
Circulation 2012. 126: 753-67

 

Studie: 3 Stunden TV am Tag – frühzeitiger Tod vorprogrammiert

Studie der University of Navarra in Pamplona (Spanien):

Erwachsene die drei oder mehr Stunden pro Tag fernsehen, werden ihr Risiko für einen vorzeitigen Tod verdoppeln!

Rezept zur Lebensverlängerung:

1. Regelmäßige Bewegung
2. Vermeiden von langen „Sitzungen“ auf der Couch
3. Verringerung der „TV-Sucht“ um ein bis zwei Stunden

Die Forscher untersuchten 13.284 junge und gesunde spanische Hochschulabsolventen (Durchschnittsalter 37 / 60 Prozent Frauen), um den Zusammenhang zwischen drei Arten von Verhaltensweisen eines erhöhten Todesrisiko (durch zuviel sitzen) zu ermitteln:

– TV-Sehdauer
– Computerzeit
– Fahrzeit mit PKW

Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von 8 Jahren beobachtet. Die Forscher berichteten von 97 Todesfällen:
– 19 Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen
– 46 Todesfälle durch Krebs
– 32 Todesfälle mit anderen Ursachen.

Das Risiko eines vorzeitigen Todes war zweifach höher für Teilnehmer, die drei oder mehr Stunden TV pro Tag sehen – im Vergleich zu denen die eine Stunde oder weniger sehen. Dieses doppelte höhere Risiko war auch nach Berücksichtigung einer Vielzahl von anderen Variablen offensichtlich.

Die Forscher fanden keinen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Zeitaufwand mit einem Computer oder PKW-Fahren und einem erhöhtem Todesrisiko. Die Wissenschaftler sagen, es sind weitere Studien erforderlich, um zu untersuchen, welche Auswirkungen es auf die Sterberate bei Computernutzung und PKW-Fahren gibt.

Bis dahin gilt: Mehr Bewegung! Mindestens 30 Minuten täglich!

Quelle:  American Heart Association / University of Navarra in Pamplona (Spain)

Ist Olivenöl gut für die Gesundheit?

Ein weiterer Vortrag von Dr. Michael Kleper aus dem Jahr 1993: Food That Kills

 

 

Vieltrinker von Energy-Drinks ignorieren Muntermacher-Risiko

BfR-Studie untersucht Trinkverhalten von Hochverzehrern auf Festivals, Sportveranstaltungen, LAN-Partys und in Diskotheken

Besucher von Diskotheken, Musik- und Sportveranstaltungen sowie LAN-Partys trinken teilweise erhebliche Mengen an sogenannten Energy-Drinks. Im Durchschnitt konsumierten die Befragten beim Tanzen in Clubs ca. 1 Liter Energy-Drink gemischt mit alkoholischen Getränken. „In Einzelfällen werden bis zu 5 Liter innerhalb von 24 Stunden getrunken“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unerwünschte gesundheitliche Wirkungen von Energy-Drinks sind insbesondere möglich, wenn man sehr viel davon trinkt, sie mit Alkohol vermischt, wenig schläft oder sich körperlich anstrengt.“ Diese Risiken bestehen insbesondere bei koffeinempfindlichen Personen, wie z.B. Menschen mit bestimmten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Die Verbraucherhinweise der Hersteller auf den Verpackungen werden häufig nicht beachtet. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Anlassbezogene Befragung von Hochverzehrern von Energy-Drinks“, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) durchgeführt hat. Die aktuellen Daten zum Konsumverhalten von Hochverzehrern leisten wichtige Zusatzinformationen für die Risikobewertung von Energy-Drinks.

Energy-Drinks sind Getränke, die Koffein, meist zusammen mit den Stoffen Taurin, Inosit und Glucuronolacton, oft in hohen Konzentrationen enthalten. Grundsätzlich sollten Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Kinder und Schwangere auf Energy-Drinks verzichten. Zudem sind beim Verzehr von Energy-Drinks im Zusammenhang mit ausgiebiger sportlicher Betätigung oder mit dem Genuss von alkoholischen Getränken unerwünschte Wirkungen auf die Gesundheit möglich.

Das BfR hat mögliche Gesundheitsrisiken von Energy-Drinks bereits im Jahre 2008 bewertet. Gesundheitliche Risiken können sich bei hohen Verzehrsmengen von Energy-Drinks ergeben; insbesondere wenn die Produkte in Zusammenhang mit ausgiebiger körperlicher Aktivität wie Sport oder nächtelangem Tanzen oder zusammen mit alkoholischen Getränken konsumiert werden.

Mit der neuen BfR-Studie zu Hochverzehrern von Energy-Drinks liegen erstmalig zuverlässige Verzehrsdaten vor, die auch Risiko erhöhende Faktoren wie Schlafentzug, körperliche Anstrengung und Alkohol erfassen. Die Daten sind wichtig, um für die Risikobewertung verlässlichere Aussagen zum Trinkverhalten und somit zur Koffein-Aufnahme zu treffen und damit eine realistischere Expositionsschätzung vornehmen zu können. Für die Studie „Anlassbezogene Befragung von Hochverzehrern von Energy-Drinks“ wurden gezielt Hochverzehrer von Energy-Drinks befragt. Hierzu zählten Personen, die mehr als einen halben Liter Energy-Drink innerhalb von 24 Stunden zu sich genommen hatten. Im Zeitraum September/Oktober 2012 wurden insgesamt 508 Besucher in Diskotheken und Clubs, auf Musikfestivals, Sportveranstaltungen und LAN-Partys/Gaming-Partys interviewt, die zu diesem Zeitpunkt bereits mindestens einen halben Liter Energy-Drink getrunken hatten.

Laut Studienergebnis sind in Bezug auf die betrachteten Anlässe vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 25 Jahren Hochverzehrer von Energy-Drinks. Im Durchschnitt konsumierten die Befragten beim Tanzen in Clubs ca. 1 Liter Energy-Drink gemischt mit alkoholischen Getränken. Vor allem auf LAN-Partys mit langen Wachzeiten der Teilnehmer von bis zu zwei Tagen und zwei Nächten werden erhebliche Mengen an Energy-Drinks getrunken. In einigen Fällen wurden innerhalb von 24 Stunden bis zu 5 Liter Energy-Drinks mit Alkohol konsumiert. Der Genuss von Energy-Drinks in Kombination mit alkoholischen Getränken, insbesondere mit Wodka, ist trotz der möglichen gesundheitlichen Risiken weit verbreitet. Auch in Diskotheken und auf Musikfestivals wurden in extremen Fällen innerhalb von 24 Stunden bis zu 4 Liter Energy-Drinks in Kombination mit Alkohol konsumiert.

Die Befragung ergab weiterhin, dass Hochverzehrer auf Sportveranstaltungen ebenfalls im Durchschnitt mehr als 1 Liter Energy-Drink in einem Zeitraum von 24 Stunden getrunken hatten, in einigen Fällen auch mehr als 3 Liter. Allerdings wurden diese nicht mit Alkohol gemischt. Doch in Zusammenhang mit ausgiebiger sportlicher Betätigung kann auch dieses Konsumverhalten gesundheitliche Risiken bergen. Insbesondere sind bei höherer Koffeinaufnahme durch Energy- Drinks auch unerwünschte Wirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem möglich.

In den Interviews wurde deutlich, dass versprochene Wirkungen in Bezug auf Wachheit und Leistungsfähigkeit neben dem Geschmack oft das Hauptmotiv für den Genuss von Energy-Drinks sind. Das Problembewusstsein gegenüber den möglichen Gesundheitsrisiken durch exzessiven Verzehr von Energy-Drinks, insbesondere im Zusammenhang mit intensivem Sport oder dem Genuss von Alkohol, ist bei den Hochverzehrern nur gering ausgeprägt.

Das BfR hat sich bereits vor einigen Jahren für Hinweise auf den Etiketten von Energy-Drinks ausgesprochen. Diese sollten beinhalten, dass bestimmte Verbrauchergruppen (Kinder, Schwangere, Stillende, koffeinempfindliche Personen) auf den Verzehr von Energiegetränken verzichten sollten. Mittlerweile wurden entsprechende Hinweise auf EU-Ebene vorgeschrieben. Außerdem empfiehlt das BfR auf den Etiketten auf mögliche unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit ausgiebiger sportlicher Betätigung oder Alkoholkonsum hinzuweisen. Quelle: BfR

Softdrinks und Burger im Büro – Wie Fette, Zucker und Druckertoner uns schaden!

Die Ergebnisse epidemiologischer Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen dem westlichen Lebensstil, dem Leben in verkehrsreichen Städten und dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen hin; die zugrunde liegenden zellulären Mechanismen sind jedoch weitgehend ungeklärt. Wissenschaftler um Dr. Judith Haendeler und Dr. Klaus Unfried vom Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) in Düsseldorf konnten nun erstmals zur Aufklärung der zugrunde liegenden Mechanismen beitragen und nachweisen, dass Umweltfaktoren aus der Nahrung und der Außenluft das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen.

Die Ergebnisse epidemiologischer Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen dem westlichen Lebensstil, dem Leben in verkehrsreichen Städten und dem Auftreten von Herz-Kreislauferkrankungen hin; die zugrunde liegenden zellulären Mechanismen sind jedoch weitgehend ungeklärt. Wissenschaftler um Dr. Judith Haendeler und Dr. Klaus Unfried vom Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung (IUF) in Düsseldorf konnten nun erstmals nachweisen, dass Umweltfaktoren aus der Nahrung und der Außenluft das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöhen: Fruktose und „ungesundes“ Cholesterin LDL, die in vielen industriell gefertigten Nahrungsmitteln enthalten sind, und Kohlenstoffpartikel, die Bestandteil der Atemluft sind. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in Kürze in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift „Experimental Gerontology“ veröffentlicht.

Um die Ernährungsgewohnheiten in westlichen Ländern nachzuahmen, wurde die Wirkung einer Kombination aus Fruchtzucker und LDL-Cholesterin auf menschliche Herzmuskel- und Gefäßwandzellen untersucht. Die Wissenschaftler beobachteten eine drastische Vergrößerung der Herzmuskelzellen, was einer krankhaften Herzvergrößerung entspricht. Zudem wurde eine erhöhte Anzahl von Gefäßmuskelzellen und eine Beeinträchtigung der Funktion von Endothelzellen, der innersten zellulären Auskleidung der Blutgefäße, beobachtet – beides Parameter, die bei einem Gefäßverschluss, welcher einen Herzinfarkt bedingt, auftreten.

Kohlenstoffpartikel stellen den Hauptbestandteil der Luftverschmutzung aus Industrie und Autoabgasen dar. Ähnliche Partikel werden auch zur Herstellung von Druckertonern verwendet. Partikel-Konzentrationen, wie wir sie täglich, nicht nur in hochbelasteten Gebieten, einatmen, führen nicht zu akuten Entzündungsreaktionen, sondern zu einem subtilen Funktionsverlust sowohl in Lungenzellen, als auch in Gefäßzellen. Beide Zelltypen zeigten Veränderungen, wie sie auch beim Altern, d.h. in einer Situation, in der Lunge und Herz-Kreislaufsystem nicht mehr optimal funktionieren, auftreten. Zur Verringerung der Luftbelastung mit Feinstaubpartikeln wurden EU-weite Massnahmen ergriffen, die z.B. durch die Einführung von Umweltzonen umgesetzt wurden. Eine vollständige Eliminierung von Kohlenstoffpartikeln aus der Luft ist jedoch unmöglich, da diese bei nahezu allen Verbrennungsprozessen entstehen.

Fruchtzucker kommt natürlicherweise in Früchten vor und wird im Gegensatz zum Traubenzucker vom Körper unabhängig vom Hormon Insulin verstoffwechselt, sodass sich selbst ein gesunder Mensch nicht auf erhöhte Mengen dieses Zuckers einstellen kann. Die durch den Verzehr von Früchten üblicherweise aufgenommenen Mengen sind ungefährlich. Allerdings kommt ein bedeutsamer Anteil der Zuckeraufnahme aus industriell gefertigten Nahrungsmitteln, wie z.B. handelsüblichen Softdrinks, die mit Fruchtzucker angereicherten Sirup aus Maisstärke (high-fructose corn syrup) enthalten. Dieser „versteckte“ Fruchtzucker trägt somit entscheidend zu der gesamten Zuckermenge bei, die wir täglich zu uns nehmen. Die American Heart Association hat schon im Jahr 2009 darauf hingewiesen, dass die Aufnahme an zusätzlichem Zucker reduziert werden sollte, und empfahl bereits damals, dass Frauen täglich nicht mehr als 100 kcal und Männer nicht mehr als 150 kcal über diese Zucker aufnehmen sollten, was nicht mehr als einem Glas eines üblichen Softdrinks entspricht.

Die jetzt am IUF erhobenen Befunde zeigen erstmals dass in modernen Industriegesellschaften übliche Nahrungsmittel und Luftverschmutzung durch Prozesse der Zellalterung zur Entstehung von Erkrankungen beitragen können. Sie weisen eindeutig darauf hin, dass weitverbreitete Ernährungsgewohnheiten nicht nur zu Übergewicht und den damit verbundenen Problemen führen, sondern auch die Zellen des Herz-Kreislaufsystems direkt nachteilig beeinflussen. Zudem zeigt sich ebenfalls für Bestandteile der Luft, dass wir im täglichen Leben, Belastungen ausgesetzt sind, welche die Funktion von Herz und Lunge langfristig beeinträchtigen.

Quelle: Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung – IUF