Studie: Emulgatoren in Lebensmitteln machen krank!

In den letzten Jahrzehnten hat es eine signifikante Zunahme von Patienten mit metabolischem Syndrom und entzündlichen Darmerkrankungen gegeben. Das metabolische Syndrom ist keine Krankheit an sich, sondern eine Gruppe von Risikofaktoren wie: Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauferkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und entzündliche Darmerkrankungen ( Colitis ulcerosa und Morbus Crohn).

Emulgatoren scheinen die Magenschleimhaut, die den Darm schützt, durchlässiger für Bakterien zu machen. Dies führt zu einer erhöhten Entzündungsrate. Die entzündliche Reaktion wiederum stört „Sattheit“ – Instinktiv zu wissen, wenn man genug gegessen hat. Einige dieser störenden Emulgatoren sind: Carrageenan, Lecithin, Polysorbate-80, Polyglycerols und Xanthan Gum.

Lösung: Verzichten Sie auf „Fertig-Lebensmittel“ – kochen Sie wieder mit vielen Grundnahrungsmitteln!

Die Studie wurde letzte Woche in NATURE veröffentlicht: Sie finden die Studie als (PDF) hier: Emulgatoren

Kunststoffe dichter machen: Länger haltbare Lebensmittel und weniger Plastikstoffe in der Nahrung

Kunststoffe sind zwar aus vielen Gründen praktisch, haben aber auch einen Nachteil: Sie sind durchlässig für verschiedene Gase. Um das Plastik dichter zu machen, tragen Ingenieure der Ruhr-Universität hauchdünne Schichten auf die Oberflächen auf. Kunststoffverpackte Lebensmittel wären so nicht nur länger haltbar, sondern es würden auch weniger Stoffe aus dem Plastik in die Nahrung entweichen. Das Wissenschaftsmagazin „RUBIN“ berichtet.

Aus jedem Kunststoff entweichen Inhaltsstoffe

Leichte und bruchsichere Kunststoffe sind überall. Nun wird auch diskutiert, Babynahrung in Plastikgefäßen statt in Gläschen anzubieten. Doch noch besteht die Sorge, dass schädliche Stoffe in die Nahrung gelangen könnten. „Es gibt keinen Kunststoff, aus dem nicht irgendwelche Inhaltsstoffe entweichen“, sagt Prof. Dr. Peter Awakowicz, Leiter des Lehrstuhls Allgemeine Elektrotechnik und Plasmatechnik. „Mit unserer Beschichtung können wir die Menge dieser Substanzen auf ein Prozent der Menge reduzieren, die normalerweise austritt.“

Beschichtungsanlage für PET-Flaschen existiert bereits

Mit seinem Team erforscht Awakowicz, wie man ein Objekt mit einer beliebigen Form aus einem bestimmten Kunststoff am besten mithilfe eines Plasmas beschichtet. Viele Parameter beeinflussen das Resultat, zum Beispiel die Plasmadichte, der Sauerstoffgehalt oder die Intensität des Ionenbeschusses. Für PET-Flaschen haben die RUB-Ingenieure den Prozess gemeinsam mit Industriepartnern schon sehr weit optimiert. Das Forschungskonsortium besitzt bereits eine funktionstüchtige Beschichtungsanlage.

Eine Barriereschicht aus Glas: nicht nur für Lebensmittelverpackungen interessant

Die aufgetragene Barriereschicht, die den Kunststoff dichter macht, besteht aus hauchdünnem Glas. Die RUB-Forscher bringen sie aber nicht direkt auf das Plastik auf. Denn sie fanden heraus, dass der dafür notwendige sauerstoffhaltige Plasmaprozess die Kunststoffoberfläche zerstört. Daher bedeckt Awakowicz‘ Team die Oberfläche zunächst mit einer sauerstofffreien Schutzschicht, anschließend folgt die Glasschicht. Die Ingenieure zeigten auch, dass sich die Schutzschicht beim Auftragen der Glasschicht umwandelt und den Kunststoff so noch zusätzlich dichter macht. Das Beschichtungsverfahren ist nicht nur für Lebensmittelverpackungen interessant. Auch zum Beispiel künstliche Nieren oder organische Leuchtdioden bestehen aus Kunststoffen und könnten davon profitieren. Quelle: Ruhr-Universität Bochum

Ausführlicher Beitrag im Wissenschaftsmagazin RUBIN

Ein ausführlicher Beitrag inklusive Bildmaterial findet sich im Onlinemagazin RUBIN, dem Wissenschaftsmagazin der RUB: http://rubin.rub.de/de/kunststoffe-dichter-machen. Text und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke frei verwendet werden. Sie möchten über neu erscheinende RUBIN-Beiträge auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie unseren Newsfeed unter http://rubin.rub.de/feed/rubin-de.rss.

Frühwarnsystem für Weltraumwetter

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung der Universität Göttingen hat den ersten Prototypen eines europäischen Frühwarnsystems für Weltraumwetter entwickelt. Starke Sonnenstürme können den reibungslosen Betrieb von Technologien auf der Erde beeinträchtigen oder sogar zum Erliegen bringen. Besonders kritisch sind dabei mögliche länger andauernde Stromausfälle oder Störungen der Satellitennavigation und -kommunikation. Das heute an der Universität Göttingen vorgestellte Frühwarnsystem analysiert die Daten aktueller Weltraummissionen in Echtzeit und berechnet Stärke, Richtung, Geschwindigkeit und Verlauf von Sonnenstürmen sowie die zu erwartenden Folgen auf der Erde. Die Frühwarnungen werden auch auf der Internetseite des Projekts unter http://www.affects-fp7.eu veröffentlicht.

Frühwarnsystem: Am Projekt AFFECTS sind neben der Universität Göttingen acht Partner aus Deutschland, Belgien, Norwegen, der Ukraine und den USA beteiligt.

Die Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. Etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt messen aktuelle Weltraummissionen unter anderem die Strömungen des Sonnenwindes und energiereicher Teilchen. „Die Daten werden speziell aufbereitet, und bereits zwei Minuten später haben wir die erste Meldung, ob der prognostizierte Sonnensturm die Erde erreicht hat“, erläutert Projektleiter Dr. Volker Bothmer vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. „Aus der Analyse lassen sich die Eigenschaften des Sonnensturmes ableiten, der Zeitpunkt, wann er ungefähr auf der Erde eintrifft und welche Auswirkungen das Unwetter hier haben wird.“ Dazu gehören etwaige Fehler von Navigationssystemen, die Stärke der elektrischen Ströme in der oberen Erdatmosphäre und am Erdboden sowie das zeitliche und räumliche Auftreten von Polarlichtern.

Die Wissenschaftler können diese Informationen bereits eine Stunde nach Auftreten eines starken Sonnensturms zur Verfügung stellen. Die Vorwarnzeit bei starken Sonnenstürmen reicht von einem halben Tag bis zu mehreren Tagen, langfristige „Groß-Weltraumwetterlagen“ können über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen erstellt werden.

Zu den Partnern des Projekts „Advanced Forecast For Ensuring Communications Through Space (AFFECTS)“ gehören neben der Universität Göttingen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz, das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg, die Firma Astrium ST in Friedrichshafen, das Planetarium Hamburg, das Königliche Observatorium für Belgien in Brüssel, das Geophysikalische Institut der Universität Tromsö in Norwegen, das nationale Weltraumforschungsinstitut der Ukraine und das Space
Weather Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA. Die Europäische Union fördert das Projekt mit knapp zwei Millionen Euro; das Gesamtvolumen beträgt mehr als 2,5 Millionen Euro. Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

 

NASA: The Solar Superstorm of July 2012

If an asteroid big enough to knock modern civilization back to the 18th century appeared out of deep space and buzzed the Earth-Moon system, the near-miss would be instant worldwide headline news.

Two years ago, Earth experienced a close shave just as perilous, but most newspapers didn’t mention it. The „impactor“ was an extreme solar storm, the most powerful in as much as 150+ years.  „If it had hit, we would still be picking up the pieces,“ says Daniel Baker of the University of Colorado. If Riley’s work holds true, there is a 12% chance we will learn a lot more about extreme solar storms in the next 10 years—when one actually strikes Earth.  Says Baker, „we need to be prepared.“

 

 

 

 

Aufschwung im Bio- und Naturprodukte-Sektor

Vom 4.–7. Juni wurde der Ibirapuera-Park wieder zum Treffpunkt der Bio-Branche. Auf der BIO BRAZIL FAIR/BIOFACH AMERICA LATINA präsentierten 220 Erzeuger, Hersteller sowie verarbeitende Unternehmen Bio-Produkte und Naturkosmetik. Die parallel stattfindende Naturaltech zeigte darüber hinaus die ganze Palette an Natur- und Nahrungsergänzungsprodukten, Funktionsnahrung, Probiotika sowie ätherischen Ölen. Beide Messen hatten 15.000 Besucher, darunter auch Endverbraucher, die die Möglichkeit hatten, ausgestellte Produkte zu kaufen.
Hoch zufrieden zeigte sich Abdala Jamil Abdala, Präsident des brasilianischen Messeveranstalters Francal Feiras, denn die Veranstaltungen konnten ihr Ziel, den Umsatz im Bio- und Naturproduktesektor in Brasilien zu steigern, erreichen: „Die Fachmessen ermöglichten den direkten Kontakt zwischen Bio-Lieferanten und– Konsumenten sowie den Verkauf der Erzeugnisse in großen Mengen. Aber das ist nicht alles: Wir haben der Öffentlichkeit Ideen für eine gesündere Lebensweise geliefert, was den Bio-Konsum im Land fördert, die Nachfrage im Einzelhandel und folglich die Bio-Produktion erhöhen wird“.

Positive Entwicklung im Bio-Markt

Organics Brazil, ein von IPD (brasilianisches Institut für Entwicklungsförderung) und Apex-Brasil (brasilianische Agentur für Export- und Investitionsförderung) ins Leben gerufenes Projekt, schätzt das jährliche Wachstum des brasilianischen Bio-Sektors auf 35 %. 2013 betrug hier der Umsatz rund 898 Mio. US-Dollar. Rechnet man Naturprodukte sowie Funktionsnahrungsmittel hinzu, wurde in Brasilien im Jahr 2013 sogar ein Umsatz von 36,4 Mrd. US-Dollar erzielt, so das internationale Marktforschungsinstitut Euromonitor. Abdalas Einschätzung nach ist das steigende Interesse der Brasilianer an gesundheitsbewussten Ernährungs- und Lebensformen verantwortlich für die positive Entwicklung dieser Märkte. „Die Fachmessen BIO BRAZIL FAIR/BIOFACH AMERICA LATINA und Naturaltech greifen diesen Trend auf und bieten die gesamte Produktpalette an. Einige Aussteller haben ihren kompletten Bestand in nur vier Tagen verkauft.“

Abwechslungsreiches Rahmenprogramm

Natürlich durfte auf der BIO BRAZIL FAIR/BIOFACH AMERICA LATINA auch ein fachbezogenes Rahmenprogramm mit Vorträgen, Workshops und Seminaren rund um die Themen Bio, Gesundheit und Wellness nicht fehlen. Der gebürtige Brasilianer Cauê Suplicy stellte beispielsweise die Erfolgsgeschichte seines US-Unternehmens Wholesome Valley vor.

Darüber hinaus bot die BIO BRAZIL FAIR/BIOFACH AMERICA LATINA ein internationales Forum für den Austausch über biologische und nachhaltige Landwirtschaft, zu dem führende Branchenakteure aus Brasilien und der ganzen Welt zusammenkamen. Nicht nur Vertreter des brasilianischen Ministeriums für Landwirtschaft und soziale Entwicklung sowie des Sekretariats für Landwirtschaft und Umwelt nahmen teil. Auch Andre Leu, Präsident der IFOAM, Toshifumi Ayukawa von der Japan Organic & Natural Food Association, Julie Tyrell von Natrue sowie Matthew Holmes von der Canada Organic Trade Association (COTA) diskutierten mit.

Ein weiteres Highlight war das Festival für vegetarisches Kochen mit gut besuchten Kochkursen. Am gesamten Rahmenprogramm nahmen Fachbesucher und Endverbraucher kostenlos teil.

Wie Pflanzenstoffe vor Krankheiten schützen

3. Grenzübergreifendes Bürgerforum „Lebensmittel von morgen“ zeigt Innovationen

Darmfreundlichere Backwaren mit Quinoa und pflanzliche Farbstoffe für ein gesundes Auge – diese und weitere Produktentwicklungen sowie Forschungsergebnisse rund um gesundheitsfördernde Nahrungsmittel werden beim 3. grenzüberschreitenden Bürgerforum „Lebensmittel von morgen“ am 02. Juli 2014 im Dreispitz Kulturzentrum in Kreuzlingen vorgestellt. Unter dem Motto „Probieren und informieren“ geben Forscher, Unternehmer und Mediziner hautnah Einblicke in die Ernährung der Zukunft. Aussteller präsentieren ihre Produkte und kleine Kostproben.

Der Anstieg an Volkskrankheiten wie Diabetes, Fettsucht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird auch auf eine falsche oder ungesunde Ernährung zurückgeführt. Wissenschaft und Unternehmen der Lebensmittelbranche widmen sich deshalb intensiv Nahrungsmitteln mit einem gesundheitlichen Mehrwert. Zum 3. Mal informieren Experten auf Einladung der Netzwerke BioLAGO, Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft sowie Bioaktive Pflanzliche Lebensmittel zu Innovationen zum Thema Ernährung. Im Mittelpunkt des Deutsch-Schweizer Bürgerforums stehen diesmal Produkte auf Basis sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe und deren vorbeugende Wirkung. So stellt Dr. Dana Elgeti von der Technischen Universität München vor, wie glutenfreie Backwaren aus den Pseudogetreiden Quinoa und Amarant Reizdarmpatienten helfen können.
Provitamine für die Sehkraft und zellenanregende Spezialzucker aus Kuhmilch

Eva Arrigoni von Agroscope Institut für Lebensmittelwissenschaften Wädenswil berichtet über neue Erkenntnisse zu Carotinoiden. Als pflanzliche Farbstoffe, beispielsweise in Spinat oder Grünkohl vorkommend, besitzen einige die Fähigkeit sich in Vitamin A umzuwandeln. Andere können sich im Auge einlagern und so zur Erhaltung der Sehkraft beitragen. Wie aus Kuhmilch gewonnene Zucker den Stoffwechsel und die Zellfunktion anregen, darüber klärt der Mediziner Dr. Kurt Mosetter von falcento auf. Das Kreuzlinger Unternehmen erforscht und produziert Nahrungs(ergänzungs)mittel auf Basis von Spezialzuckern. Zwischen diesen und weiteren Vorträgen offerieren Aussteller kleine Kostproben. Mitveranstalter sind das Steinbeis-Europa-Zentrum sowie das Enterprise Europe Network. Massgeblich unterstützt wird die Veranstaltung unter anderem durch die Stadt Kreuzlingen, das Amt für Schulen Bildung & Wissenschaft der Stadt Konstanz sowie das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kanton Thurgau.

Die Veranstaltung wird vom Enterprise Europe Network der Europäischen Union und dem Netzwerk BioaktivePflanzliche Lebensmittel unterstützt.

Kosmetikprodukte: Biowachspartikel als Alternative zu Mikroplastik

Primäres und sekundäres Mikroplastik landet über die Nahrungskette wieder auf unserem Teller. Fraunhofer UMSICHT/Matthias Holländer

Mikroplastik ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde. Abrasionspartikel in der Zahnpasta sind nur ein Beispiel für die unterschiedlichsten Anwendungen von Mikroplastik in der Kosmetikindustrie. Doch das Material steht seit einiger Zeit in der Kritik, da es sich in der Umwelt ansammelt und häufig Schadstoffe aufnimmt, die über Umwege auch in den menschlichen Körper gelangen können. Laut IKW, dem Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V., möchte die Kosmetikindustrie schon in naher Zukunft auf den Einsatz von Mikroplastik verzichten. Fraunhofer UMSICHT stellt mit einem innovativen Verfahren marktfähige Alternativen her, die Forscher setzen dabei auf natürliche Materialien.

Als Mikroplastik werden kleine Plastikteilchen bezeichnet, die zwischen fünf Mikrometer und maximal fünf Millimeter groß sind. Sie begegnen uns in unserem täglichen Leben in den verschiedensten Kosmetikprodukten – vom Duschgel über Gesichtscreme bis zur Zahnpasta. Dabei werden die Gefahren, die von Mikroplastik ausgehen, seit längerem diskutiert: Über das Abwasser gelangt es in die Umwelt, wo sich an den Teilchen Schadstoffe, etwa Insektizide wie beispielsweise Dichlordiphenyltrichlorethan DDT, anlagern. Wird das Mikroplastik von Muscheln, Krebsen und anderen Meeresbewohnern gefressen, werden die Schadstoffe vom Tier aufgenommen, wo sie Entzündungen und Krankheiten hervorrufen können. Letztlich geraten die Schadstoffe so auch wieder in unsere Nahrungskette. Mikroplastik wurde schon in Honig, Trinkwasser und Bier nachgewiesen.

Mikroplastik in Kosmetik muss nicht sein

Mikroplastik gelangt auf zwei Wegen in die Umwelt: Zum einen zerfallen größere Plastikgegenstände wie Tüten oder Flaschen durch Sonneneinstrahlung und mechanische Einwirkungen. Das Mikroplastik entsteht also erst mit der Zeit, weswegen es auch als »sekundäres Mikroplastik« bezeichnet wird. Eine andere Quelle sind Produkte, in denen von vornherein Mikroplastik enthalten ist. Hier spricht man von »primärem Mikroplastik«. Die für den Peeling-Effekt in Zahnpasta, Duschgels etc. verwendeten Kleinst-Plastikpartikel aus Polyethylen PE oder Polypropylen PP werden über das Abwasser in die Meere gespült, da sie in Kläranlagen nur schwer herausgefiltert werden können.

Gegen Mikroplastik, das bei der Zersetzung von größeren Kunststoffteilen entsteht, kann zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig unternommen werden. »Mikroplastik in Kosmetikprodukten muss jedoch nicht sein«, so der Wissenschaftler Dr. Sebastian Pörschke, der bei Fraunhofer UMSICHT zum Thema Biowachspulver und dessen Anwendungsmöglichkeiten forscht, und fügt hinzu: »Hier könnten auch alternative Werkstoffe eingesetzt werden. Sand und Nussschalen zum Beispiel oder Salze. Sand und Nussschalen wirken jedoch sehr abrasiv in den Verarbeitungsanlagen und lassen diese schnell verschleißen; und Salze sind wasserlöslich, weshalb sie nicht für alle Produkte geeignet sind.«

An einer besonders vielversprechenden Alternative auf Basis von Biowachsen wird zurzeit bei Fraunhofer UMSICHT gearbeitet. Bienenwachs, Karnaubawachs oder Candelillawachs sind nachwachsende Rohstoffe und – im Gegensatz zu Kunststoffen und Biokunststoffen – in Wasser relativ schnell biologisch abbaubar. Wir nehmen solche Wachse übrigens als Bestandteil vieler Lebensmittel, beispielsweise in Form von Überzügen von Süßigkeiten, nahezu täglich auf.

Biowachspartikel nach Kundenwunsch

Fraunhofer UMSICHT kann mit der vorhandenen Verfahrenstechnik sowohl kaltgemahlene Biowachspulver als auch Pulver mit einem Hochdruckverfahren (PGSS, Particles from Gas Saturated Solutions) herstellen. Die kaltgemahlenen Partikel entsprechen in Größe und Form dem klassischen Mikroplastik. Es handelt sich um kubisch gebrochene Partikelformen, also kompakte Partikel mit geschlossenen Oberflächen.

Die Untersuchung von unterschiedlichen Kosmetikprodukten hat ergeben, dass das enthaltene Mikroplastik häufig eine Partikelgröße von etwa 100 bis 500 Mikrometer aufweist. Für die Herstellung dieser Partikelgröße eignet sich auch das Hochdruckverfahren. Das Wachs wird aufgeschmolzen und mit überkritischem Kohlenstoffdioxid bei hohen Drücken vermischt. Fraunhofer UMSICHT verwendet Kohlenstoffdioxid, das als Abgas bei der Düngemittelherstellung entsteht. Anstatt direkt in die Atmosphäre zu gelangen, wird das Abgas auf diese Weise noch einmal sinnvoll genutzt. Die Mischung wird anschließend durch eine Düse auf Umgebungsdruck entspannt, wobei das Wachspulver entsteht – bei Fraunhofer UMSICHT bis zu 300 kg Pulver pro Stunde. Im Gegensatz zum bisher gängigen Mahlverfahren können so speziell konfektionierte Partikel produziert werden. »Je nach Kundenwunsch sind Kugeln, poröse Partikel, Mikroschwämmchen oder unterschiedliche Fasern möglich, um nur einige Beispiele zu nennen«, erklärt Pörschke.

Zurzeit wird in Oberhausen an weiteren Biowachsen wie Beerenwachs, Reiswachs oder auch Sonnenblumenwachs geforscht. Man ist sich einig, mit den pulverisierten Biowachsen zur Lösung des Mikroplastik-Problems beitragen zu können.

Die Biowachspartikel, die mit dem Hochdruckverfahren hergestellt werden, sind nicht nur auf ihre abrasive Wirkung beschränkt, sondern könnten mit einer zusätzlichen Funktion ausgestattet werden. Pörschke: »Mikroschwämme etwa könnten neben ihrer Peeling-Eigenschaft zusätzlich auch als Transportpartikel für flüssige Wirkstoffe dienen.« Denkbar sind auch Partikel, in denen eine Flüssigkeit oder ein Feststoff verkapselt sind, die bei Gebrauch gezielt freigesetzt werden. Die Diskussion um das Thema Mikroplastik und seine vielversprechenden Alternativen bleibt spannend. Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

 

 

Zertifizierung von Lebensmitteln erhält Artenvielfalt

Göttinger Agrarökologen zeigen, wie der Biodiversitätsschutz bei Kaffee und Kakao profitiert

Die Zertifizierung von Lebensmitteln ist ein geeignetes Mittel, um eine umweltfreundliche Produktion in artenreichen Regionen sowie gleichzeitig eine sozio-ökonomische Besserstellung der dortigen Landwirte zu erreichen. Davon profitieren vor allem die Tropen, die durch den weltweit größten Artenreichtum geprägt sind und dabei besonders tropische Agroforstsysteme, die wegen ihrer großen Biodiversität einen besonderen Platz innerhalb der tropischen Anbauflächen einnehmen. Das haben Agrarökologen unter der Leitung der Universität Göttingen herausgefunden, die sich in ihrer Studie auf Kaffee- und Kakaoplantagen konzentrieren. Die Ergebnisse sind online in der Fachzeitschrift Conservation Letters erschienen.

Artenreicher Schattenkaffee aus Nicaragua. Foto: Robert Rice

Artenreicher Schattenkaffee aus Nicaragua. Foto: Robert Rice

Beispielhaft für den Erfolg der Zertifizierung ist der Anbau von Vogel-freundlichem Kaffee in Lateinamerika: Durch den Erhalt vieler großer Schattenbaumarten im Kaffee-Agroforst werden geeignete Winterquartiere für nordamerikanische Zugvögel erhalten. Die Einwohner Nordamerikas zahlen für diesen Vogelschutz einen höheren Kaffeepreis. Auch die Zertifizierung durch Öko-Labels wie Rainforest Alliance ermöglicht dem Landwirt ein höheres Einkommen als Ausgleich für den Verzicht auf landwirtschaftliche Intensivnutzung. „Grundlegendes Problem bei der bisherigen Zertifizierungspraxis ist, dass sich die Zertifizierung auf eine Anbaufläche oder einen Betrieb beschränkt. Die Existenz der dort lebenden Arten hängt aber von der Struktur der umgebenden Landschaft ab. Nur bei einem reichen Artenpool in der Landschaft können auch lokal viele Arten vorkommen“, sagt der Göttinger Agrarökologe Prof. Dr. Teja Tscharntke, Erstautor der Studie. Gibt es in der Landschaft oder Region nur noch wenige Arten, kann das System der Landnutzung noch so umweltfreundlich gestaltet sein – es kann dann nicht zu einer artenreichen Besiedlung kommen.

Prof. Tscharntke fordert deshalb, diese Diskrepanz zwischen dem Management auf lokaler sowie umgebender Landschaftsebene bei zukünftigen Zertifizierungen stärker zu berücksichtigen. „Es wäre möglich, dem Landwirt nicht nur lokale Standards aufzuerlegen, sondern ihn auch Standards auf der Landschaftsebene erfüllen zu lassen, zum Beispiel mit einem Verbot der Waldrodung“, so Prof. Tscharntke. Quelle: Georg-August-Universität Göttingen

Originalveröffentlichung: Teja Tscharntke et al. (2014) Conserving biodiversity through certification of tropical agroforestry crops at local and landscape scales. Conservation Letters. http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/conl.12110/abstract

Buchempfehlung: Paolo M. Suter – Checkliste Ernährung

Alles, was Sie zum Thema Ernährung wissen müssen!

  • Physiologische Grundlagen der Ernährung sowie das Erfassen von Ernährungsstatus und -versorgung finden Sie im grauen Teil.
  • Der grüne Teil bietet alles Wissenswerte über Nahrungsbestandteile: praxisrelevante Informationen über Ihren Metabolismus, Ihren täglichen Bedarf, Mangelerscheinungen…
  • Im blauen Teil erfahren Sie ganz konkret, mit welchen Ernährungsmaßnahmen bestimmte Krankheitsbilder beeinflussbar sind.
  • Alle wichtigen Methoden einer guten Ernährungstherapie finden Sie im roten Teil.
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Buchempfehlung: Michael Pollan – Das Omnivoren-Dilemma

Der Mensch gehört von der Konstitution seiner Verdauungsorgane her zu den Omnivoren, den Allesfressern. Das war in der Evolution sicherlich nützlich. Doch das heutige Überangebot von Nahrungsmitteln in Supermärkten und Schnellrestaurants bringt nicht nur ihn selbst körperlich an den Rand des Abgrunds, sondern ruiniert auch seinen Lebensraum. „Als Kultur sind wir an einer Stelle angelangt, wo jedwede angeborene, das Essen betreffende Weisheit durch Verwirrung und ängstliche Besorgnis ersetzt ist“, konstatiert Michael Pollan. Mit Biss und investigativer Recherche sieht sich Michael Pollan um, wie unsere Nahrungsmittel hergestellt und verarbeitet werden. Dabei folgt er drei Nahrungsketten vom Erdboden bis zum Teller: der industriellen, der biologisch-landwirtschaftlichen und der Jäger-und-Sammler-Nahrungskette.

 Michael Pollan ist Journalist und Ehrenprofessor für Journalismus in Berkeley. Er ist ständiger Kolumnist im New York Times Magazine und hat bereits vier New York Times-Bestseller veröffentlicht, darunter die in Deutschland bei Arkana erschienenen Bücher „Das Omnivoren-Dilemma“ und „Lebens-Mittel“.
Paperback, Klappenbroschur,
608 Seiten, 13,5 x 20,6 cm
ISBN: 978-3-442-21933-9
14,99
Weitere Infos vom Autor: http://michaelpollan.com