Umwelbundesamt kritisiert übermäßigen Einsatz von Glyphosat

Glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel werden in großen Mengen verwendet. Die biologische Vielfalt ist dadurch beeinträchtigt.

Mit knapp 6000 Tonnen im Jahr 2012 ist Glyphosat der am häufigste verwendete Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln. Etwa jede vierte Tonne Pflanzenschutzmittel enthält diesen Wirkstoff. Warum hat die Glyphosatanwendung in den vergangenen 15 Jahren um das Dreifache zugenommen?

Unter anderem, weil Landwirte ihre Böden nicht mehr pflügen, verwenden sie mehr Herbizide gegen Unkraut. Unkräuter lassen sich aber auch ohne Pflug und mit wenig Herbiziden effektiv bekämpfen. Zum Beispiel mit vielfältiger Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau und der bodenschonenden mechanischen Unkrautbekämpfung mit Eggen. Rund 15 Prozent des Wirkstoffs könnten dadurch eingespart werden, wenn auf Glyphosat als Erntebeschleuniger, die so genannte Sikkation, verzichtet würde. Insgesamt hält das Umweltbundesamt eine Reduktion um tausend Tonnen pro Jahr für möglich.

Test von Greenpeace: Kindermode enthält gefährliche Chemie!

Egal ob billig oder teuer: Kinderkleidung internationaler Modemarken von Burberry über Adidas bis Primark enthält noch immer gefährliche Chemikalien. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat im Rahmen ihrer Detox-Kampagne 82 Kleidungsstücke zwölf internationaler Modefirmen getestet. Dabei fanden die Umweltschützer bei jeder getesteten Marke Stoffe wie Weichmacher,  Nonylphenolethoxylate (NPE) oder per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC). Einige dieser Stoffe sind hormonell wirksam oder krebserregend. Sie kontaminieren Flüsse und Trinkwasser in den Produktionsländern. „Teure Klamotten sind nicht sauberer produziert als billige. Der teure Kinderbadeanzug von Burberry war genauso belastet wie der billige von Primark. Der Badeanzug von Adidas war sogar am stärksten verunreinigt. Greenpeace fordert diese Firmen auf, saubere Kleidung herzustellen und Kinder und Umwelt besser zu schützen,“ sagt Manfred Santen, Chemie-Experte von Greenpeace.

Ein in Deutschland gekauftes T-Shirt der Modekette Primark enthielt 11 Prozent Weichmacher (Phthalate), in einem Baby-Body der Firma American Apparel waren  0,6 Prozent Weichmacher enthalten. Beide Werte wären unter EU-Recht für Kinderspielzeug verboten, diese Regelungen greifen jedoch nicht für Kinderkleidung. Weichmacher fanden sich insgesamt in 33 von 35 getesteten Kleidungsstücken mit Plastisol-Aufdrucken.

Die getesteten Produkte von Adidas waren vor allem mit PFC belastet, unter anderem mit der als krebserregend geltenden Perfluoroctansäure (PFOA) oder Substanzen, die zu PFOA abgebaut werden können. Ein Badeanzug enthielt 15 Mikrogramm PFOA pro Quadratmeter. Der Badeanzug überschreitet damit die von Adidas selbst gesetzte Höchstmarke für PFOA um das Fünfzehnfache. Auch in Kleidungsstücken von Marken wie Nike, Puma, Burberry und H&M wurden diese Stoffe festgestellt. Einige PFC können das Immunsystem und die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu Schilddrüsenerkrankungen führen. PFC sind extrem langlebig und reichern sich in der Umwelt und im Körper an.

Ein Shirt der Luxusmarke Burberry war stark Nonyphenolethoxylaten (NPE) belastet. Der Wert von 780 Milligramm pro Kilogramm übersteigt den branchenüblichen Grenzwert deutlich. Mehr NPE fand sich in Schuhen von C&A und Kleidungsstücken von Disney und American Apparel. Insgesamt kam NPE in 50 von 82 getesteten Artikeln vor. NPE baut sich in der Umwelt zu Nonylphenol ab, das hormonell wirksam und besonders schädlich für Wasserorganismen ist.

Mit der Detox-Kampagne hat Greenpeace 18 Textilhersteller von Mango über H&M bis Adidas überzeugt, sich bis zum Jahr 2020 auf eine Produktion ohne Risiko-Chemikalien zu verpflichten. Doch an der Umsetzung hapert es oft noch. „Kinderkleidung ist genauso belastet wie Mode für Erwachsene – nur schaden diese Chemikalien den Kindern viel mehr. Der  Test zeigt den Eltern, dass sie ihre Kinder mit teurer Kleidung nicht schützen. Was hilft, ist beim Kauf auf Textil-Siegel vom  Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft IVN oder vom Global Organic Textile Standard GOTS zu achten,“ sagt Santen. Quelle Greenpeace

Plasma-Pen zur Wundheilung kommt aus Greifswald

Klein, einfach zu handhaben und bezahlbar: Mit dem kinpen MED können Mediziner nun erstmals schmerzfrei kleine chronische Wunden mit kaltem Plasma behandeln. Diese Innovation ist Ergebnis der jahrelangen wissenschaftlichen Zusammenarbeit des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald) mit der Universitätsmedizin Greifswald und der Charité Universitätsmedizin Berlin.

Der neue therapeutische Ansatz mit dem Plasmastift kinpen MED eignet sich für die lokale Behandlung von chronischen oder infizierten Wunden und erregerbedingten Erkrankungen der Haut. Die Wirksamkeit hat die klinische Zulassungsstudie der Universitätsmedizin Berlin unter dem Dermatologen Professor Jürgen Lademann belegt. „Die Patienten wurden über Wochen mehrmals mit dem Plasmastift behandelt. Bereits nach 14 Tagen zeigten sich gute Erfolge“, wie Lademann berichtet.

Sicher und effektiv
Gleichzeitig wurde die Wundheilung mit kaltem Plasma in einer Göttinger Studie nachgewiesen, die zur Zulassung eines zweiten Plasmastiftes, PlasmaDerm, führte. Der Göttinger Dermatologe Prof. Dr. Steffen Emmert berichtet, dass die Patienten über 12 Wochen dreimal wöchentlich 45 Sekunden lang mit dem PlasmaDerm behandelt wurden. Die Mediziner konnten eine deutliche Keimreduktion beobachten und die Wunde heilte schneller als mit herkömmlichen Methoden.

Nationales Zentrum für Plasmamedizin
Beiden Entwicklungen sollen nun multizentrische Studien folgen. Um die Kompetenzen besser zu bündeln, schlossen sich die Plasmamediziner Deutschlands in Berlin in einem Nationalen Zentrum für Plasmamedizin zusammen, u.a. auch die Göttinger. „Das Zentrum soll die Einführungsphase der Plasmamedizin in den klinischen Alltag begleiteten“, sagt der Vorsitzende Prof. Dr. Hans-Robert Metelmann, Leiter der Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Greifswald. „Forschung, Anwendung, Klinik und Industrie sind hier ausgewogen vertreten, wir wollen mit allen zusammen Konsenspapiere entwickeln, um gemeinsam sinnvolle Indikationen für die Anwendung herauszuarbeiten.“

Campus PlasmaMed und ZIK plasmatis

Dieser erfolgreichen Entwicklung gingen jahrelange Forschungen am INP Greifswald voraus. Die Spitzenforschung-und-Innovation-Initiative Campus PlasmaMed, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), betreibt seit 2008 angewandte Forschung in der Plasmamedizin.

Dazu kam ein Jahr später das ebenfalls mit BMBF-Mitteln entstandene Zentrum für Innovationskompetenz ZIK plasmatis, das Grundlagenforschung zur Wirkung von Plasma auf die Humanzelle betreibt. Bei plasmatis konnte bereits in zahlreichen in vitro-Versuchen die Abtötung von Bakterien durch Plasma nachgewiesen werden. In anderen Versuchen wurde auch die Stimulation von Gewebeneubildung durch Plasma in der tieferen Hautschicht beobachtet.

Desinfektion und Stimulation der Selbstheilungskräfte
Die Ergebnisse der in vitro-Versuche in Greifswald haben die Untersuchungen im Rahmen der Zulassungsstudie bestätigt, wie Professor Lademann beschreibt: „Das Plasma fließt entlang der Haaroberfläche bis in Bereiche der Haarwurzel und killt dort die Bakterien. Dadurch haben wir eine Wirkung, die wir mit keinem anderen Desinfektionsmittel erreichen. Doch durch die Untersuchungen haben wir auch gelernt, dass Plasma sogar die Selbstheilungskräfte wieder ankurbelt.

Die ersten Anwender werden die Dermatologen in den Kliniken und Praxen sein. Auf der Deutschen Dermatologischen Lasertagung in Potsdam im Juni haben die Plasmamediziner den Hautärzten ihre Innovation in einem Workshop vorgestellt.

Ein weiteres großes Anwendungsfeld ist die Zahnmedizin. Hier kann gerade Plasma aufgrund seiner genannten Eigenschaften in Bereiche vordringen, die schwer zugänglich sind, z. B. bei der Wurzelbehandlung oder bei der Abtragung von Biofilmen.

Weitere Informationen zum ZIK plasmatis erhalten Sie hier: neoplas tools GmbH

Quelle: Bundesministerium für Forschung

Indische Wissenschaftler verwenden Pflanzenmoleküle zur Bekämpfung von Krebs

Was haben Tee, Kurkuma und Brokkoli gemeinsam? Eine ganze Menge! In diesen wurde ein ganzes Arsenal von bestimmten Chemikalien gefunden, die sogenannten sekundäre Pflanzenstoffe. Die können genutzt werden, um die Nebemwirkungen der Krebstherapie mit herkömmlichen Anti-Krebs-Medikamente zu bekämpfen. 

Die Chemotherapie ist voller Nebenwirkungen. Jetzt haben indische Wissenschaftler gezeigt, wie bestimmte natürlich vorkommende pflanzliche Chemikalien die Nebenwirkung der Chemotherapie verringern können.

Sekundäre Pflanzenstoffe können die Effizienz der Medikamente erhöhen , sagte Dr. Madhumita Roy, Leiterin der Umwelt Karzinogenese und Toxikologie Abteilung am Chittaranjan National Cancer Institute (CNCI), die die Studie leitete. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Behandlung der Zellen mit diesen sekundären Pflanzenstoffen in Verbindung mit chemotherapeutischen Medikamenten dazu führte das die Medikamente niedriger dossiert werden können“.

Einige Beispiele der pflanzlichen Chemikalien sind Curcumin in Kurkuma, Polyphenole im Tee – grün und schwarz – und Isothiocyanate, die in Blumenkohl, Brokkoli und Rosenkohl vorkommen. Diese Wirkstoffe, zusammen mit Anti-Krebs-Medikamente, erklärt Roy, reduzieren die Konzentrationen bestimmter Proteine ​​(sog. Tumormarker), die in der Krebstherapie erhöht sind. Dies wiederum, sensibilisiert die tödlichen Krebszellen für den „Zellen-Selbstmord“.

„Sport als Therapie“ für krebskranke Kinder

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 1.800 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre neu an Krebs. Die Therapien werden immer besser und die Lebenserwartung erhöht sich. Die oft sehr lang dauernden Therapien können aber die körperliche Entwicklung und Leistungsfähigkeit der Kinder beeinträchtigen. Die Medizinische Hochschule (MHH) hat mit ihrer Klinik für Sportmedizin und der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie eine spezielle Sporttherapie entwickelt, die genau auf die Bedürfnisse der an Krebs erkrankten Kinder und Jugendlichen abgestimmt ist. Als erste Krankenkasse ermöglicht nun die Techniker Krankenkasse (TK) ihren Versicherten, im Rahmen eines Pilotprojektes von der Therapie zu profitieren. Das Land Niedersachsen begrüßt dieses Gesundheitsprojekt.

DAK-Studie: Demenz macht Deutschen immer mehr Angst

Die Deutschen haben zunehmend Angst vor Alzheimer oder Demenz. Während die Sorge vor Krebs, Unfall oder Herzinfarkt zurückgeht, nimmt die Furcht vor der unheilbaren Erkrankung des Gehirns zu. Nach einer aktuellen und repräsentativen Studie der DAK-Gesundheit ist die Angst vor Demenz bei den über 60-Jährigen inzwischen größer als vor Krebs oder einem Schlaganfall. Wie vor einem Jahr schätzen 88 Prozent ihren gegenwärtigen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein.

Seit 2010 befragt das Forsa-Institut* für die Krankenkasse DAK-Gesundheit jeweils im November bundesweit rund 3.000 Männer und Frauen über ihre Angst vor Krankheiten. Aktuell haben 67 Prozent der Befragten am meisten Furcht vor einem bösartigen Tumor, was im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Rückgang bedeutet. Direkt nach Krebs kommt mit 51 Prozent die Angst vor Alzheimer und Demenz – ein Anstieg um drei Prozentpunkte. Es folgt die Sorge vor einem Schlaganfall, einem schweren Unfall oder einem Herzinfarkt.

„Pflegebedingungen verbessern“

Aktuell leiden in Deutschland rund 1,3 Millionen Menschen unter einer Demenz. Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Betroffenen bis zum Jahr 2050 verdoppelt. „Diese Entwicklung macht vielen Menschen Angst“, sagt Annett Saal, Expertin der DAK-Gesundheit. „Es ist die große Herausforderung von Politik und Gesellschaft, darauf zu reagieren und die Pflegebedingungen für Demenzkranke und ihren Angehörigen zu verbessern.“

Die Angst vor Krankheiten ist je nach Altersgruppe sehr unterschiedlich. Bei den über 60-Jährigen ist die Sorge vor Demenz mit 58 Prozent größer als vor Krebs. Vor einem Schlaganfall fürchtet sich nur jeder zweite Befragte. Bei den 30- bis 44-Jährigen ist dagegen die Angst vor Krebs mit 73 Prozent am größten. Es folgt die Furcht vor einem schweren Unfall oder einem Schlaganfall.

30- bis 44-Jährige nutzen Krebsvorsorge kaum

Trotz der großen Angst vor einer Tumorerkrankung gehen nur 54 Prozent der 30- bis 44-Jährigen zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung. In dieser Altersgruppe nutzt nur jeder dritte Befragte den Gesundheits-Check gegen Herz-Kreislauferkrankungen.

Insgesamt schätzen 88 Prozent der Deutschen ihren aktuellen Gesundheitszustand als gut bzw. sehr gut ein. Im Vergleich der Bundesländer bewerten die Menschen in Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen ihren Gesundheitszustand als besonders gut. Schlusslicht ist Brandenburg mit nur 80 Prozent.

Vor diesen Krankheiten haben die Deutschen am meisten Angst:

Krebs (67 Prozent)
Alzheimer / Demenz (48 Prozent)
Unfall mit Verletzungen (45 Prozent)
Schlaganfall (47 Prozent)
Herzinfarkt (39 Prozent)
Bandscheibenvorfall (28 Prozent)
Psychische Erkrankungen, wie Depressionen (26 Prozent)
Schwere Lungenerkrankung (21 Prozent)
Diabetes (16 Prozent)
Geschlechtskrankheit, wie z.B. Aids (16 Prozent)

*Das Forsa-Institut führte für die DAK-Gesundheit vom 31. Oktober bis 19. November 2013

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Buchempfehlung: Klaus-Dietrich Runow – Krebs – eine Umweltkrankheit?

Buch_Krebs_umweltkrankheitRisiko minimieren – Therapie optimieren

Fast zwei Drittel aller Krebserkrankungen gehen auf Umwelteinflüsse zurück. Klaus-Dietrich Runow zeigt, welche Faktoren das Krebsrisiko erhöhen und wie mit einer individuellen Nährstoff- und Entgiftungstherapie, einer anderen Lebensführung und einer Ernährungsumstellung die klassische Krebsbehandlung sinnvoll und wirksam begleitet werden kann, ohne dass es zu Wirkungsbeeinträchtigungen kommt.

Dieses Buch baut eine Brücke zwischen der üblichen Krebstherapie und komplementären Maßnahmen. Es hilft dabei, die eigenen problematischen Umweltfaktoren besser einzuschätzen, und es erklärt, was jeder selbst tun kann, um das eigene Krebsrisiko zu minimieren.

Kurzvita

Der Umweltmediziner Klaus-Dietrich Runow, Jahrgang 1955, behandelt seit über 25 Jahren Patienten mit Allergien, Chemikalienüberempfindlichkeit, chronischen Darm- und Verdauungsstörungen und neurodegenerativen Erkrankungen (Parkin-son/Alzheimer). 1985 gründete er das erste deutsche Institut für Umweltmedizin (IFU) mit Sitz heute in Wolfhagen (www.umweltmedizin.org). Das IFU findet national und international Beachtung und veranstaltet jährlich zahlreiche Vortrags-veranstaltungen zum Thema Umweltmedizin. Klaus Runow hat über 100 Vorträge im In-und Ausland (u.a. Japan, Saudi Arabien, Schweden, Schweiz, USA) gehalten und bekam 2006 für seine Arbeit als Umweltmediziner den renommierten B.A.U.M.-Umweltpreis. Ebenfalls erfolgreich waren seine Bücher ‚Der Darm denkt mit’ und ‚Wenn Gifte auf die Nerven gehen’.

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 272 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ca. 20 Illustrationen
ISBN: 978-3-517-08772-6
16,99 €

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VegMed 2013: Vegetarische Konzepte medizinisch nutzen

Am 17. November 2013 lädt das Immanuel Krankenhaus Berlin gemeinsam mit dem Vegetarierbund Deutschland und der Carstens-Stiftung erneut zur VegMed ein. Der Ärzte-Kongress zur vegetarischen Ernährung in der Gesundheitsversorgung nimmt international eine Vorreiter-Rolle ein.

Zwar ist die pflanzenbetonte Ernährung als integrierter Präventions- und Therapiebaustein mittlerweile im medizinischen Diskurs angekommen – jedoch existiert nach wie vor eine erhebliche Diskrepanz zwischen Evidenzlage und Praxis. Im Medizinstudium wird der vegetarischen Ernährung wenig Raum gegeben, die Vernetzung zwischen Ärzten und Ernährungsberatern ist ausbaufähig – so das Fazit der VegMed 2012, die mit 250 Teilnehmern voll ausgebucht war.

VegMed 2013 setzt mit einem zusätzlichen Workshop-Programm genau hier an. Fallberichte, pragmatische Hinweise zum Aufbau von Ernährungsberatungen in der Arztpraxis und Umgang mit den Themen „Vegetarische Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit“, „Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten begegnen“ und „Wie helfe ich Patienten, ihre Gewohnheiten zu ändern?“ bieten einen idealen Praxisbezug für Ärztinnen und Ärzte.

Für das Vortragsprogramm konnten abermals die führenden Experten aus der Ernährungsforschung gewonnen werden. Sie stellen Status Quo und Zukunft der Ernährungswissenschaft vor und vermitteln den neuesten Stand zu spezialisierten Themen wie Vitamin B12, Ernährung und Krebs, oder Vegetarismus für Kinder und Jugendliche.

Damit ist die VegMed 2013 sowohl für Neueinsteiger als auch für versierte Fachleute geeignet, die sich auf höchstem wissenschaftlichem Niveau weiterbilden möchten.

Dass vegetarische Kost vielfältig und anspruchsvoll sein kann, können die Teilnehmer durch ein von Star-Koch Volker Mehl kreiertes, rein pflanzliches Gourmet-Buffet selbst erleben, das den Kongress auf kulinarische Weise bereichert.

Termin und Ort
Sonntag, 17. November 2013
9:00 – 18:00 Uhr
Kaiserin Friedrich-Haus
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin

Nachtrag: Viele Vorträge finden Sie hier: http://2013.vegmed.de/

Substanzen aus afrikanischen Heilpflanzen können Tumorwachstum stoppen

Untersuchungen mit Benzophenonen aus kamerunischen Pflanzen zeigen Erfolg gegen multidrugresistente Tumore

Heilpflanzen aus Afrika enthalten chemische Substanzen, die das Wachstum von Krebszellen stoppen können. Dies haben Wissenschaftler in Laborversuchen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) entdeckt. Die Pflanzeninhaltsstoffe sollen nun weiter untersucht werden, um den therapeutischen Nutzen abzuschätzen. „Die identifizierten Wirkstoffe aus afrikanischen Heilpflanzen sind in der Lage, Krebszellen, die gegen mehrere Medikamente resistent sind, abzutöten. Sie bieten damit eine hervorragende Grundlage, um neue Verfahren für die Therapie von Tumoren zu entwickeln, die mit herkömmlicher Chemotherapie nicht mehr bekämpft werden können“, teilte Univ.-Prof. Dr. Thomas Efferth vom Institut für Pharmazie und Biochemie – Therapeutische Lebenswissenschaften der JGU mit. Efferth erforscht seit vier Jahren zusammen mit dem Biochemiker Dr. Victor Kuete von der University of Dschang, Kamerun, die Wirkstoffe afrikanischer Pflanzen wie Riesenkugeldistel, Kap-Pfeffer, Silberhaargras und Mohrenpfeffer.

Die Multidrug-Resistenz oder Vielmedikamenten-Resistenz ist eines der gefürchtetsten Probleme in der Krebstherapie, weil in solchen Fällen die meisten der im klinischen Alltag etablierten Krebsmedikamente versagen und damit die Heilungschancen dramatisch sinken. Durch eine Erhöhung der Dosis ist das Problem meist nicht zu lösen, weil die Nebenwirkungen entsprechend ansteigen. „Jetzt suchen wir nach neuen Substanzen, um Tumorresistenzen einerseits und Nebenwirkungen andererseits zu umgehen“, erläutert Efferth, der auch mit Heilpflanzen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin arbeitet.

Viele Pflanzen enthalten giftige Substanzen, mit denen sie sich gegen Fraßfeinde und gegen mikrobielle Erkrankungen schützen. Die Moleküle wurden über Jahrmillionen in der Evolution des Lebens auf der Erde ausselektiert, damit die Pflanzen ihre Nachteile gegenüber Feinden – Unbeweglichkeit und fehlendes Immunsystem – ausgleichen können. Für die Pharmakologen besteht die Kunst nun darin, pflanzliche Substanzen mit einer heilenden Wirkung von jenen, die nur giftig und gefährlich sind, zu unterscheiden.

Der kamerunische Wissenschaftler Victor Kuete hat im Rahmen der Kooperation mit Mainz seit 2009 über 100 Gewürze und Pflanzen aus seinem Heimatland auf ihre zytotoxische Wirkung gegen Krebszellen untersucht. Mit einem Humboldt-Forschungsstipendium kann er seine Untersuchungen in der Arbeitsgruppe von Thomas Efferth fortsetzen und ausbauen. „Wir haben bereits eine ganze Reihe von Benzophenonen und andere Phytochemikalien gefunden, die die Resistenzmechanismen umgehen können und viele neue Ansätze zur weiteren Erforschung bieten“, so Efferth.

Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei vor allem auf drei unterschiedliche Resistenzmechanismen. Im Falle der transportervermittelten Resistenz können Medikamente keine Wirkung entfalten, weil sie das sogenannte P-Glykoprotein wieder aus der Tumorzelle herauspumpt. Bei der tumorsuppressorgenvermittelten Resistenz kommt es durch eine Mutation im Protein p53 dazu, dass Tumorzellen nicht mehr absterben, sondern resistent und zunehmend aggressiver werden. Bei der onkogenvermittelten Resistenz schließlich sendet der epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) Signale ins Zellinnere, die den Tumor stärker wachsen lassen. Für alle drei Resistenzmechanismen stehen den Wissenschaftlern in Mainz Zellmodelle zur Verfügung, um die aus Pflanzen gewonnenen Substanzen zu testen.

In ihrer jüngsten von bisher insgesamt acht gemeinsamen Veröffentlichungen zeigten die Wissenschaftler, dass vier natürlich vorkommende Benzophenone die Ausbreitung der getesteten Krebszelllinien, darunter auch multidrug-resistente Linien, verhindern konnten. „Die untersuchten Benzophenone sind potenziell zytotoxische Substanzen, die in Zukunft noch genauer erforscht werden könnten, um neuartige Krebsmedikamente gegen sensitive und resistente Tumore zu entwickeln“, heißt es dem Beitrag für das Fachmagazin Phytomedicine. Quelle: Johannes Gutenberg-Universität Mainz

TV-Empfehlung: ARTE: Mein indischer Doktor – Donnerstag, 06. Juni 2013, 22.45

Inspirierende Reise in die menschliche Seele: Ein renommierter französischer Onkologe, Thomas Tursz, folgte seiner Patientin Nella Banfi nach Südindien, um sein schulmedizinisches Wissen zu überprüfen. Denn unter Zuhilfenahme der ayurvedischen Medizin wurde sie von ihrem Krebsleiden geheilt.